Telekom-Zwischenbericht:Eine Million verlorener Kunden drücken Ergebnis

Im letzten Halbjahr musste die Telekom massive Einbußen bei den Festnetzkunden hinnehmen. Das Quartalsergebnis spiegelt diese Entwicklung wider.

Der scharfe Wettbewerb belastet die Geschäfte der Deutschen Telekom weiterhin. In den ersten neuen Monaten 2006 habe sich der bereinigte Konzernüberschuss um 17,3 Prozent auf drei Milliarden Euro verringert, teilte das Unternehmen am Donnerstag in Bonn mit.

Telekom-Zwischenbericht: Telekom-Vorstand Kai Uwe Ricke musste im dritten Quartal einen satten Gewinn-Rückgang verkraften.

Telekom-Vorstand Kai Uwe Ricke musste im dritten Quartal einen satten Gewinn-Rückgang verkraften.

(Foto: Foto: AP)

Im dritten Quartal lag das Minus sogar bei gut 34 Prozent. Dennoch sei die Telekom auf gutem Weg, die gesteckten Ziele für 2006 zu erreichen, sagte Vorstandschef Kai-Uwe Ricke. "Wir haben im Wettbewerb eindeutig eine neue Stärke gewonnen".

Im Inlandsgeschäft hätte sich die Entwicklung der Umsätze inzwischen stabilisiert und im Ausland legten die Erlöse weiter zu.

Ricke konkretisierte zugleich das im September angekündigte Sparprogramm der Telekom: Danach sollen im kommenden Jahr bereits zwei Milliarden Euro eingespart werden.

Erhöhung der Effizienz

Bis 2010 soll sich die Summe auf jährlich rund fünf Milliarden Euro erhöhen. Mit den Maßnahmen will die Telekom effizienter werden und sich für den weiter zunehmenden Wettbewerb rüsten.

Vor wenigen Wochen hatte die Telekom zudem angekündigt, 45.000 Beschäftigte aus der Festnetzsparte T-Com in eine Servicegesellschaft auszugliedern. Noch einmal betonte Ricke, dass über den bis 2008 geplanten Stellenabbau hinaus keine weiteren Stellenkürzungen geplant sein.

Kürzlich hatte ein angebliches Strategiepapier des Konzerns für Unruhe gesorgt, wonach die Streichung von weiteren 23.000 Stellen geplant sein sollte. Das bisherige Programm sieht vor, dass zwischen 2006 und 2008 rund 32.000 Mitarbeiter das Unternehmen verlassen und per saldo 19 000 Arbeitsplätze wegfallen.

Eine Million verlorener Kunden drücken Ergebnis

Steigender Umsatz

Auch auf der Umsatzseite konnte die Telekom punkten: Von Januar bis September erwirtschaftete Europas größter Telekommunikations-konzern einen Umsatz von 45,5 Milliarden Euro. Das waren gut drei Prozent mehr als in der Vergleichsperiode des Vorjahres.

Das bereinigte Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (EBITDA) verringerte sich dagegen 4,1 Prozent auf 14,9 Milliarden Euro. Die Telekom hatte bei der Vorlage der Halbjahreszahlen im August die Geschäftsprognosen vor allem wegen starker Einbußen im Inlandgeschäft nach unten korrigiert und eine Gewinnwarnung ausgesprochen.

Als Begründung für den erneut starken Gewinnrückgang im dritten Quartal nannte die Telekom den harten Wettbewerb auf dem Heimatmarkt. So wechselten in diesem Zeitraum 538 000 Kunden der Festnetzsparte T- Com zur Konkurrenz. Bereits im Vorquartal war es eine halbe Million.

Mit neuen Bündeltarifen von Internet, Telefonie und Medieninhalten will Ricke die Erosion der Kundenbasis stoppen. Dabei zeigte er sich erfreut über den Start der Tarifreform Mitte September. So habe die Telekom im Mobilfunk über 500 000 neue Verträge abgeschlossen.

Größter Umsatztreiber des Konzerns war erneut die US- Mobilfunktochter. Außerdem steuerte das Unternehmen fast 40 Prozent des gesamten EBITDA im Mobilfunk bei.

T-Mobile US zählte Ende September bereits 24,1 Millionen Kunden. Größte Tochterfirma der Telekom im Mobilfunk bleibt vorläufig weiterhin T-Mobile Deutschland mit 30,6 Millionen Kunden.

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