SZ-Serie: Schatzsucher:Irgendwo in Afrika

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Ein Schatz - mitten in der Savanne: Vor mehr als 100 Jahren soll der südafrikanische Politiker Ohm Krüger ihn versteckt haben. Bislang hat keiner das Gold gefunden.

Michael Bitala

Eine halbe Milliarde Euro soll der verschollene Schatz wert sein, seit fast einem Jahrhundert wurde schon erfolglos nach ihm gesucht. Doch dann hatte der weiße Südafrikaner Peter Hayward eine bestechende Idee: Wenn den Goldschatz schon keiner findet, dann sollte wenigstens er mit ihm reich werden. Anfang der neunziger Jahre erfand er deshalb das "Gold-Lotto". Sechs Rand, das waren damals umgerechnet knapp zwei Euro, kostete ein Los. Und die Teilnehmer, die in die Endrunde kamen, wurden in die Wildnis eingeladen, wo sie Gold finden konnten, das Haywards Mitarbeiter versteckt hatten.

Krüger, Nationalpark, Schatz, dpa

In der südafrikanischen Savanne soll sich der Goldschatz des Ohm Krüger verbergen.

(Foto: Foto: dpa)

Wert: eine Million Rand, damals rund 300.000 Euro. Im Fernsehen, im Radio und in den Zeitungen wurde die Lotterie beworben, die zu einem großen Erfolg für Hayward wurde, und man sah dabei immer einen Schauspieler mit angeklebtem Bart, Zylinder und schwarzem Gehrock. Jeder in Südafrika wusste, wer damit gemeint war: Ohm Krüger, der Burenpräsident, der Mann, so geht die Legende, der bei seiner Flucht 1900 einen riesigen Goldschatz in der Savanne versteckt hat. Krüger ist so berühmt am Kap, dass sowohl die südafrikanischen Goldmünzen als auch der große Nationalpark nach ihm benannt sind.

Mit einem Schlag reich

Ohm Krüger, der eigentlich Stephanus Johannes Paulus Kruger hieß, regierte von 1883 bis 1900 die Burenrepublik im südlichen Afrika. Und die ersten Jahre herrschte dort auch ländliche Ruhe, die Menschen, so heißt es, waren zufrieden, wenn sie im Pferdesattel saßen oder ihr Vieh hüten konnten. Zwar war schon 1884 die erste riesige Goldader im Süden von Pretoria gefunden worden, was die Burenrepublik mit einem Schlag reich machte, aber das reizte den gottesgläubigen Mann und seine Getreuen wenig, ihnen lag nicht viel an diesem Metall. Doch es lockte Desperados aus der ganzen Welt an, und nicht nur diese, auch die Briten am Kap wollten das Gold haben.

Cecil Rhodes, der Ministerpräsident der britischen Kolonie, plante ein vereinigtes Südafrika unter britischer Führung, und dafür musste er Krügers reiche Republik unterwerfen. Der Burenpräsident aber hasste ihn nicht nur dafür. Von den Briten wurden die Buren schon einmal aus dem Süden vertrieben, nun ahnte Krüger, dass sie ihm wieder alles nehmen wollten, die unerschöpflichen Goldminen, die grünen Hügel Transvaals und letzten Endes auch die "Big Five", die Löwen, Elefanten, Büffel, Nashörner und Leoparden, hinter denen britische Großwildjäger her waren. Dabei wollte Krüger nur eines, ein "afrikanisches Paradies", in dem er und sein Volk in Eintracht mit der Natur leben können.

Berichte über mehrere Schätze

Doch dieser Traum erfüllte sich nicht. 1896 kam es zum ersten Umsturzversuch, bei dem die Briten von Krügers Armee geschlagen wurden. Rhodes musste abdanken, aber er wollte weiterhin an den Schatz der Buren gelangen, an die Gold- und Silberbarren und an die Diamanten, die in den Gewölben der Bank von Pretoria lagen. 1899 begann dann der Krieg, der drei Jahre dauerte und schon 1900 dazu führte, dass die Briten in der Burenrepublik einmarschierten und alle großen Städte besetzten. Damals meldeten die Presseagenturen, dass Krüger den Schatz bei seiner Flucht in einem Zug mitgenommen habe. Und britische Soldaten, die die Gefangenenlager bewachten, berichteten von mehreren Schätzen, die die Buren versteckt hätten.

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