Doch nichts war's. Kein Atlantis. Google ließ kurze Zeit später dementieren: Die Linien auf den Satellitenbildern des Internetangebots seien durch ein Schiff entstanden, das den Meeresgrund vermessen habe. Beim Datensammeln erscheine der Weg, den das Schiff zurückgelegt habe, als akkurate Linie. Was für ein triviales Ende für eine so große Hoffnung.
Mit dieser Hoffnung indes steht Bernie Bramford, Brite, Luftfahrtingenieur, Atlantis-Suchender, ganz und gar nicht alleine da. Alexander von Humboldt und Charles Darwin waren davon überzeugt, dass es den Inselstaat gegeben habe. Der Brite Francis Bacon nahm an, dass sich Atlantis in Brasilien befand. 50 Orte, verstreut über den gesamten Globus, werden gehandelt, in der Bretagne, Madagaskar, Kreta, Libyen und Spanien. Im Deutschland des Nationalsozialismus vermutete man die untergegangene Supermacht wahlweise bei Helgoland oder in der nördlichen Arktis, in der Nähe von Grönland. Wirrköpfe sprachen sogar davon, Atlantis könne die "Heimat aller Arier" gewesen sein.
Atlantis-Konferenz in Griechenland
In den vergangenen beiden Jahrzehnten wurde die These "Atlantis = Troja" immer beliebter, ein Dauerbrenner schon seit Längerem außerdem die Vermutung, die Bewohner von Atlantis könnten bereits Waschmaschinen besessen haben. Ja, auch diese Thesen werden im Juni 2011 dann wieder diskutiert werden. Dann wird die dritte internationale Atlantis-Konferenz in Griechenland stattfinden, sie alle werden anreisen, die Forscher, die Glaubenden, die Hoffenden, immer auf der Suche nach der vergangenen goldenen Zeit, nach der wunderbaren Stadt.
Doch: Halt, stopp, zurück. So habe Platon das ja gar nicht gemeint, sagen Wissenschaftler. Erstens sei seine Atlantis-Schilderung wohl eher ein Gleichnis gewesen als eine realistische historische Schilderung. Und zweitens habe er die Stadt keineswegs als Vorbild darstellen wollen. Im Gegenteil. Der Inselstaat sei bei ihm der Konterpart zu einem vorbildlichen Ur-Athen, welches dem Idealstaat gleiche, den der Philosoph in seiner "Politeia" geschildert habe. Immerhin gewinnt das kleine Athen in seinen Schriften den Krieg gegen das mächtige expansive Atlantis. Und nicht nur das - der Inselstaat geht unter, im Meer. Er verschwindet einfach aus der Welt. Eine Strafe der Götter.
Vermutlich war es eine Warnung, mit der Platon seinerzeit politischen Einfluss auf die Regierung Athens nehmen wollte. Eine Warnung vor zu viel Machtwillen, vor zu ambitioniertem Expansionismus. Tja. Das also hat er sich dabei gedacht. Sagen Wissenschaftler. Ausgerechnet Atlantis! Er hätte der Welt einige Mühe ersparen können.