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Stichwort:Wallbox

Für kurze Strecken mit dem E-Auto reicht die heimische Steckdose zum Tanken. Für längere braucht man eine Wallbox. Was es gibt und was es kostet.

Von Stephanie Schmidt

Sie sieht so ähnlich aus wie ein Schuhkarton und hat einen Zapfhahn, mit dem man Strom tanken kann: die Wallbox, die an der Wand der Garage montiert wird. "Eine "richtig runde Sache" sei ein Elektrowagen vorwiegend dann, "wenn ich ihn zu Hause laden kann", sagt Florian Hördegen, stellvertretender Leiter Verkehr, Technik und Umwelt des ADAC Südbayern.

Wer mit dem Stromer regelmäßig längere Strecken fahre, benötige eine Wallbox. Sei man mit dem Elektroauto nur 30 oder 40 Kilometer pro Tag unterwegs, könne man es daheim über Nacht mit bis zu 3,6 Kilowatt an einer Schuko-Steckdose laden. Die gängigen Wallbox-Modelle für die Tiefgaragen von Hauseigentümern oder WEGs haben eine Ladeleistung von elf oder 22 Kilowatt und sind meist mit einem Typ-2-EU-Stecker ausgestattet. Je nach Ladezustand des Akkus zum Zeitpunkt des Andockens an die Wallbox dauere es bei diesen Modellen circa vier bis zehn Stunden, bis das Fahrzeug komplett aufgeladen sei. Bei einer Haushaltssteckdose müsse man mit etwa 15 bis 20 Stunden rechnen.

Wer sich für die Wallbox entscheidet, muss laut Hördegen Kosten von 1000 bis 3000 Euro inklusive Installation veranschlagen; im Einzelfall kann es deutlich teurer werden. "Das hängt auch davon ab, wo der Sicherheitskasten ist und wie weit man das Starkstromkabel ziehen muss." Allein schon bei den Wallbox-Modellen gibt es erheblich Preisunterschiede: Die Kosten reichen laut ADAC von 500 bis mehr als 2000 Euro.

Bei Einfamilienhäusern könne man die Wallbox "in der Regel relativ einfach ins Hausstromnetz integrieren", sagt Malte Gelück, Leiter Wachstum & Skalierung des Bereichs Neue Geschäfte der Stadtwerke München (SWM). Er und Hördegen legen Interessenten nahe, einen professionellen Elektroinstallateur einzubinden, unabhängig davon, welche technische Lösung man favorisiere. Experten für die Installation vermitteln zum Beispiel Netzbetreiber. ADAC-Mitglieder in Berlin, Brandenburg, Nordrhein-Westfalen/Ostwestfalen-Lippe und Baden-Württemberg können sich kostenfrei zu privaten Ladestationen beraten lassen. "Wir arbeiten daran, diese Beratung flächendeckend anzubieten", sagt Hördegen.

Zahlreiche Länder und Kommunen fördern Wallboxen. So unterstützt etwa die Landeshauptstadt München innerhalb des "Förderprogramms Elektromobilität in München" die Installation von Ladeinfrastruktur für Unternehmen, WEGs und Privatpersonen. In das Programm "Investitionszuschuss 430 - Energieeffizient sanieren" hat die KfW auch private Ladestationen für Elektrofahrzeuge eingebunden.

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Quelle:
SZ vom 10.08.2019
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