Steueraffäre:Daten von 30.000 Schweizer Konten

Nach der Steueraffäre um Stiftungen aus Liechtenstein sind nun auch Daten aus der Schweiz aufgetaucht: Ein Unbekannter soll den baden-württembergischen Steuerbehörden Daten über 30.000 Schweizer Bank-Konten angeboten haben.

Die Steueraffäre um Stiftungen aus Liechtenstein könnte sich einem Zeitungsbericht zufolge auf die Schweiz ausweiten.

Wie die Stuttgarter Nachrichten berichteten, hat ein Unbekannter den baden-württembergischen Steuerbehörden Datensätze über 30.000 Schweizer Bankkonten zum Kauf angeboten. Dies bestätigte Finanzminister Gerhard Stratthaus (CDU) der Zeitung.

Steuerbehörden prüfen, wer zuständig ist

"Man weiß aber nicht, ob die Sache seriös ist", sagte er dem Blatt. Dem Bericht zufolge soll der Unbekannte behauptet haben, die Datensätze enthielten Hinweise auf Steuerhinterziehung von Kapitalanlegern aus ganz Deutschland. Die Steuerbehörden im Land prüften nun, wer für den Fall zuständig wäre.

Als wahrscheinlichste Lösung gelte eine Bundesbehörde. Wie die Zeitung weiter schreibt, hat der Unbekannte angekündigt, sich bald wieder bei den Steuerbehörden zu melden.

Die Schweiz gilt bei vermögenden Deutschen, die Kapitalertragssteuer hinterziehen wollen, wegen ihres Bankgeheimnisses als attraktiv.

"Viele Schlupflöcher"

Zwar hat sich die Schweiz inzwischen wie andere Länder auch verpflichtet, Kapitalerträge deutscher Anleger anonym zu besteuern und an Deutschland abzuführen. Laut Stratthaus hat diese Quellenabzugssteuer aber "viele Schlupflöcher".

Besteuert würden nur Privatpersonen, nicht aber juristische Personen wie Aktiengesellschaften, sagte er dem Blatt. "Für größere Anleger ist es daher ein Leichtes, diese Steuer zu umgehen." Bislang konzentrieren sich die Ermittlungen in der Steueraffäre auf Liechtenstein.

Zur SZ-Startseite

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: