"Mir ham a Geld" Trudering? Der Stadtplan weist gleich mehrere auf: Straßtrudering und Kirchtrudering, die Gartenstadt Trudering und die Truderinger Grenzkolonie, Waldtrudering und Neutrudering. Nur Alt-Trudering gibt es nicht, auch wenn der Stadtteil deutlich älter ist als die Landeshauptstadt.
In den 30er Jahren eingemeindet ins ferne München wegen leerer Gemeindekassen, gilt Trudering heute als gut situiert. Aus den großen Äckern des ehemaligen Bauerndorfes wurde begehrtes Bauland. "Mir sama Leit. Mir ham a Schneid. Mir ham a Geld. Drum san ma g'stellt", steht es selbstbewusst auf dem Kirchtruderinger Maibaum.
Trotz Blaskapellen und Böllerschützen, trotz Stammtischen und Biergärten, Trachtenverein und vielen Kirchtürmen: Der Abschied vom Dorf hat sogar in Trudering längst begonnen. Dennoch gibt es hier noch Gemeinschaften, den Truderinger Frauenstammtisch zum Beispiel oder die "Truderinger Großfamilie", wie man den Zusammenschluss all der Siedlervereinigungen nennt, die sich alljährlich für ihren Ausflug mit hunderten von Menschen einen Sonderzug bestellen.
Seit vielen Jahren Hochburg der Konservativen, fühlen sich die Truderinger auch immer ein bisschen wie ein Stiefkind der großen Stadt München. Und dann sollte plötzlich auf dem alten Flughafen, unter dessen Lärm man so lange litt, neben der neuen Messe ein Vorzeigestadtteil entstehen mit aller Infrastruktur, die man sich nur wünschen kann. Da kam erst einmal ein bisschen Neid auf.
Das gilt auch fürs alte Dorf Riem, wo man sich nur ärgert, wenn die Messesstadt "Neu-Riem" genannt wird. Lange genug lag man auch hier im Schatten des Flughafens. Jetzt entwickelt sich das Dorf Riem, in dem es sogar noch Kühe gibt, etwas unfreiwillig zum multikulturellen Stadtteil.
Ein Plus des Stadtteils: Die Buga 2005 hinterließ den Riemer Park, die größte städtische Grünanlage Münchens samt Badesee.
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