Sonnenkollektoren:Mit der Kraft der Sonne

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Wer die Solartechnik nutzen möchte, braucht eine ausreichend große Dachfläche, damit sie sich rechnet.

Tilman von Rohden

Heizkostenabrechnungen sind jedes Jahr wieder ein Quell des Ärgers. Besonders nach diesem kalten Winter und angesichts stetig weiter steigender Öl- und Gaspreise. Da sucht man nach Alternativen zu den fossilen Energieträgern, wie etwa der Sonnenenergie.

Schema einer solaren Kombianlage. (Foto: Grafik: Bine Informationsdienst)

2005 wurden in Deutschland 100.000 Solarwärmeanlagen und damit 25 Prozent mehr als im Vorjahr installiert, hat der Bundesverband Solarwirtschaft (BSW) ermittelt. Insgesamt wurden Sonnenkollektoren mit einer Fläche von 950.000 Quadratmetern und einer Wärmeleistung von 665 Megawattstunden neu installiert.

In aller Regel reicht die Sonne als einzige Energiequelle für ein Ein- oder Mehrfamilienhaus aber nicht aus. Als Ergänzung leistet sie jedoch kostengünstige Dienste. Denn bei der Solarthermie entsteht durch Umwandlung direkter und diffuser Sonnenstrahlen Wärme. Diese wird von einem Sonnenkollektor erzeugt und über einen Wärmetauscher in einen mit Wasser gefüllten Solarspeicher abgegeben. Das so erwärmte Wasser wird in Küche, Bad und zur Einsparung von Heizenergie im Haushalt eingesetzt. Das senkt nicht nur die Kosten, es wird auch weniger klimaschädliches Kohlendioxid erzeugt. Bei einer vierköpfigen Familie sinkt der Kohlendioxid-Ausstoß jedes Jahr um rund 1000 Kilogramm.

Wer nur das Brauchwasser mit Sonnenenergie aufheizen will, braucht rund 1,5 Quadratmeter Kollektorfläche auf dem Dach. "Wenn auch die Heizung unterstützt werden soll, gilt der Grundsatz: Je mehr desto besser", sagt Wolfgang Bauer vom gleichnamigen Münchner Ingenieurbüro. "Unter acht Quadratmeter macht es keinen Sinn."

Der staatlich zugelassene Energieberater rät allerdings davon ab, sich von vornherein auf Solaranlagen zu kaprizieren. "Nur wenn die Wärmedämmung des Hauses optimal ist, lohnt es sich, an eine Solaranlage zu denken." Darüber hinaus müsse das Dach nach Süden ausgerichtet und unverschattet sein. Die Dachfläche sollte zusammenhängend, also nicht von Gauben oder anderen Unregelmäßigkeiten durchbrochen sein. "Sonst wird's kompliziert und teurer", so Bauer.

Förderungen erleichtern die Finanzierung

Wer sich für eine Solaranlage entscheidet, möchte auch Kosten sparen. "Das klappt nur, wenn Fördergelder in Anspruch genommen werden", so Bauer. Nach seinen Angaben kostet ein Quadratmeter Kollektorfläche rund 250 Euro. Dazu kommen Nebenkosten, beispielsweise für das Gerüst, auf dem die Kollektoren montiert werden, für den Pufferspeicher oder das Röhrensystem im Haus.

Münchner Bürger haben es gut, denn das Solarprogramm der Landeshauptstadt fördert den Quadratmeter Kollektorfläche mit 250 Euro. Das Bundesamt für Wirtschaft und Außenkontrolle (Bafa) gewährt weniger. Nach einer Bafa-Mitteilung werden jetzt wieder finanzielle Förderungen nach Antragseingang gewährt. Die Quoten seien jedoch um 20 Prozent reduziert worden, sodass jetzt etwas mehr als 100 Euro pro Quadratmeter Kollektorfläche in Anspruch genommen werden können.

Mit der Photovoltaik, einer anderen Art der Nutzung von Sonnenenergie, kann Strom erzeugt werden. Strahlt die Sonne auf die Solarzellen, baut sich zwischen der Ober- und Unterseite eine Gleichspannung auf. Diese Energie kann in Solarakkus gespeichert, mit einem Wechselrichter in Wechselstrom umgewandelt oder direkt genutzt werden. Eine Photovoltaik-Anlage mit einem Kilowatt Leistung produziert rund 800 kWh Strom im Jahr und spart 500 Kilogramm Kohlendioxid und andere Schadstoffe.

Nach dem Gesetz über Erneuerbare Energien bekommen Stromproduzenten rund 50 Cent pro Kilowattstunde, wenn sie den Strom ins öffentliche Netz einspeisen. "Die Selbstnutzung von erzeugtem Strom macht bei diesen Preisen also keinen Sinn", sagt Bauer. Deshalb seien Photovoltaik-Anlagen im Grunde ortsungebunden. "Sie können auf dem heimischen Dach genau so gut wie andernorts errichtet werden."

In München beispielsweise haben sich mehrere Bürger zum Solarpark München-Hadern zusammengeschlossen, um auf den Dächern dreier Schulen Photovoltaik-Anlagen zu betreiben. Nach Angaben der Initiative rechne sich das Projekt in wirtschaftlicher Hinsicht - auch wenn die Rendite nicht im Vordergrund stehe, sondern das ökologische Engagement.

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