Im Zusammenhang mit dem Spekulationsskandal bei der Société Générale hat die französische Polizei einen mutmaßlichen Mitwisser Jérôme Kerviels festgenommen.
Der Mitarbeiter des Finanzhauses Fimat, einer Tochter der Société Générale, sei in Polizeigewahrsam genommen worden und werde zu seinen Beziehungen zu dem Händler Jérôme Kerviel befragt, erfuhr die Nachrichtenagentur AFP am Freitag aus gut informierten Kreisen. Sie bestätigten damit einen entsprechenden Bericht der Zeitung Le Monde.
Ein Polizeisprecher sowie die Bank wollten den Bericht zunächst weder dementieren noch bestätigen. Die Société Générale hatte bislang erklärt, Kerviel habe isoliert und ohne Wissen von weiteren Bankmitarbeitern gehandelt.
Laut Le Monde wurde der Broker zu seinen Beziehungen zu Kerviel vernommen. Er soll von die Machenschaften Kerviels gewusst haben. Die Zeitung zitiert aus einer internen elektronischen Botschaft: "Im Sinne des Gesetzes hast du nichts Illegales getan", soll der Fimat-Händler seinem SocGen-Kollegen am 30. November geschrieben haben. Kerviel begann bereits Ende 2006 mit ungedeckten Spekulationen.
Bis Anfang 2008 setzte er bei Termingeschäften 50 Milliarden Euro ein und verursachte damit einen Verlust von 4,82 Milliarden Euro. Die Affäre hat das Ansehen der Bank zutiefst erschüttert und das Institut zu einem möglichen Übernahmekandidaten für Konkurrenten gemacht.