Sinkende Energiepreise:Nicht alle Mieter profitieren

Nicht alle Bundesbürger können sich in diesem Jahr über sinkende Heizkosten freuen. Die niedrigeren Energiepreise schlagen nach Auskunft des Deutschen Mieterbunds nicht unbedingt auf die Verbraucher durch.

Die niedrigeren Energiepreise schlagen nach Auskunft des Deutschen Mieterbunds (DMB) nicht unbedingt auf die Rechnung der Verbraucher durch.

Die Belastung für die Bürger hänge vor allem von der Art der Heizung ab, stellte der Interessenverband fest. Das Verbraucherportal Verivox will derweil den Verbrauchern mit einem neuen Preisindex Durchblick bei Strom- und Gaspreisen verschaffen.

Die Kosten für Heizöl seien zwar im ersten Halbjahr um bis zu 40 Prozent im Vergleich zum Vorjahresniveau gesunken, die für Gas und Fernwärme jedoch weiter gestiegen, berichtete der Mieterbund. Aktuell angekündigte Preissenkungen der Gasversorger wirkten sich kaum auf den Verbraucher aus. Mieterbund-Direktor Lukas Siebenkotten sagte: "Die Heizkosten bleiben hoch, auf dauerhaft sinkende Energiepreise dürfen Mieter nicht hoffen. Deshalb bleibt die energetische Modernisierung so wichtig."

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Der Mieterbund legte einen bundesweiten Heizkostenspiegel für das Jahr 2008 vor. Danach mussten die Bundesbürger im vergangenen Jahr 17 Prozent mehr für das Heizen ausgeben als 2007. Das Zahlenwerk liefert Vergleichswerte zu Heizenergieverbrauch, Heizkosten und Kohlendioxid- Emissionen für 2008, getrennt nach den Energieträgern Erdgas, Heizöl und Fernwärme. Dafür wurden 52.000 Gebäudedaten ausgewertet.

Die Analyse zeigt, dass das Heizen einer 70-Quadratmeter-Wohnung mit Heizöl im vergangenen Jahr durchschnittlich 880 Euro kostete. Das sind 180 Euro mehr als im Jahr zuvor. Mieter mit Erdgasheizung zahlten 800 Euro (plus 65 Euro), während die Heizkosten für Fernwärme 840 Euro betrugen (plus 130 Euro). Damit stiegen die Heizkosten im Vergleich zu 2007 im Schnitt bei Heizöl um 26 Prozent, bei Erdgas um acht Prozent und bei Fernwärme um 17 Prozent.

Wachsender Wettbewerb auf den Energiemärkten

"Das liegt vor allem an den gestiegenen Energiepreisen", erläuterte Siebenkotten. "Zudem musste mehr geheizt werden, weil der vergangene Winter kälter war als 2007." Der Heizenergieverbrauch lag 2008 um drei Prozent höher als ein Jahr zuvor. Sparpotenzial gibt es vor allem noch in Westdeutschland. Dort sei nur jedes zehnte Gebäude ordentlich gedämmt. Im Osten sei das immerhin schon bei jeder vierten Häuserfassade der Fall.

Der neue Verivox-Preisindex berücksichtigt den Angaben zufolge sowohl die Preise der Grundversorger als auch die Preise der wichtigsten Wettbewerber. Vorteil des Verfahrens: Es berücksichtigt den wachsenden Wettbewerb auf den Energiemärkten. Eingerechnet werden die Gebühren der 30 wichtigsten Anbieter für Strom und Gas. Mit dem neuen Index sollen die Verbraucher in Deutschland nachvollziehen können, wie viel sie tatsächlich für Strom und Gas bezahlen.

Beim Strom weist der Verivox-Verbraucherpreisindex für Oktober einen Kilowattstundenpreis von 22,36 Cent aus. Ein Musterhaushalt mit einem Stromverbrauch von 4000 Kilowattstunden bezahlt derzeit laut Unternehmen durchschnittlich 894,40 Euro pro Jahr. Beim Gas gibt der Index für Oktober einen Kilowattstundenpreis von 5,97 Cent an. Ein Musterhaushalt mit einem Gasverbrauch von 20.000 Kilowattstunden kommt demnach laut Verivox auf jährliche Kosten von durchschnittlich 1194 Euro.

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