Serie Neubau:Mehr Wohnraum in Pasing

Serie Neubau: Im Münchner Westen wird viel gebaut. Visualisierung: Baywobau

Im Münchner Westen wird viel gebaut. Visualisierung: Baywobau

Der erste Bauabschnitt des Münchner Projekts "anders wohnen" soll im Herbst 2019 fertig sein. Etwa 70 Prozent der Wohnungen sind verkauft.

Von Sebastian Hepp

Auf den ersten Blick mutet die Idee etwas widersprüchlich an: Einerseits soll ein hoher Wiedererkennungswert geschaffen werden, andererseits sollen die einzelnen Gebäude unterschiedlich gestaltet sein. Diesen Spagat will die Baywobau bei ihrem Neubauprojekt "anders wohnen" im Stadtquartier Paul-Gerhardt-Allee in München-Pasing schaffen. So sind hier Gebäude unterschiedlicher Länge und Höhe, in rhythmischem Wechsel eingesetzte Rücksprünge in den Fassaden und zum Teil markante Lochfassaden mit Panoramafenstern und Loggien Teil des architektonischen Konzeptes.

In einem Joint Venture mit der Münchner Grund errichtet die Baywobau an der Peter-Anders-Straße und der Berduxstraße in zwei Bauabschnitten insgesamt etwa 350 Ein- bis Vierzimmerwohnungen. Die Wohnanlage liegt inmitten des 33 Hektar großen Planungsgebietes zwischen Paul-Gerhardt-Allee, der Bärmannstraße und den beiden Bahntrassen in Pasing-Obermenzing. Dabei handelt es sich um den letzten Abschnitt der zentralen Bahnflächen zwischen dem Münchner Hauptbahnhof und Pasing, der noch nicht bebaut worden ist. Wo sich vorher ein Gewerbegebiet befand, sollen in circa 2400 Wohnungen einmal 5500 Menschen wohnen und etwa 800 arbeiten.

Ursprünglicher Eigentümer der Bahnflächen war die Aurelis. Die Baywobau ist der erste Bauträger, der in dem Neubauquartier ein Wohnungsbauprojekt realisiert. Neben dem alteingesessenen Münchner Unternehmen werden dort beispielsweise auch die Pandion, die München Bau und Corpus Sireo Wohnungen bauen.

Die Wohnanlage der Baywobau wird zum einen aus einer Abfolge miteinander verbundener Einzelhäuser (Drei- und Vierspänner) entlang der Peter-Anders- und der Berduxstraße bestehen. Das Angebot der Baywobau bei "anders wohnen" reicht laut Nicole Klemm, der Verkaufsleiterin der Baywobau Baubetreuung GmbH, vom Single-Appartement über die Zwei- und Dreizimmerwohnung für Paare bis hin zur großzügigen Vierzimmerwohnung mit knapp 130 Quadratmetern Wohnfläche. Neben Selbstnutzern sollen auch Kapitalanleger angesprochen werden. Viele von ihnen hätten inzwischen auch wieder Interesse an Zwei-, Drei- und Vierzimmerwohnungen, und nicht nur an Einzimmerapartments.

Für die Planung von "anders wohnen" zeichnet das Münchner Architekturbüro Meck Architekten verantwortlich, das als Sieger aus dem städtebaulichen Realisierungswettbewerb für diesen Bauabschnitt der Paul-Gerhardt-Allee hervorging. Für die 13 Baugebiete auf dem Neubauareal ist jeweils ein eigener Realisierungswettbewerb vorgesehen. Ein hohes Maß an Privatsphäre soll durch die unterschiedlichen Höhen von halböffentlichen und privaten Freibereichen geschaffen werden (verantwortlich: Studio B Landschaftsarchitektur aus München). So werde das Niveau der privaten Gärten höher sein als das der Innenhöfe für die Bewohnergemeinschaft, wie Klemm erläutert. Kanten und Sockelbauten wiederum würden die halb öffentlichen Freibereiche der Wohnanlage vom öffentlichen Parkgelände abschirmen. Die Dächer der vier- bis sechsgeschossigen Gebäude sollen begrünt werden.

Im ersten Bauabschnitt werden nach Angaben der Baywobau 172 frei finanzierte Eigentumswohnungen errichtet. Im zweiten Abschnitt, der westlich an ein großes Parkgelände angrenzt, sollen von den dort ebenfalls etwa 170 geplanten Wohneinheiten 30 Prozent nach den Kriterien des geförderten Wohnungsbaus vergeben werden. Zur Infrastruktur in der unmittelbaren Umgebung gehören Kindertagesstätten, eine Schule sowie ein Themenpark mit Wasserläufen, einem Rodelhügel, Modellflugzeugen und Klettergeräten.

Ursprünglich waren deutlich weniger Wohnflächen für das Areal vorgesehen

Mit dem ersten Bauabschnitt soll spätestens im Sommer dieses Jahres begonnen werden. Die Fertigstellung ist im Herbst 2019 geplant. Im ersten Bauabschnitt sind nach Angaben von Nicole Klemm inzwischen knapp 70 Prozent der Wohnungen verkauft. Der Kaufpreis der noch verfügbaren Wohnungen liegt Klemm zufolge bei durchschnittlich 7300 Euro pro Quadratmeter Wohnfläche. "Mit dem Beginn des zweiten Bauabschnitts rechnen wir frühestens im dritten oder vierten Quartal dieses Jahres", fügt sie hinzu.

Nach dem ursprünglichen Satzungsbeschluss des Stadtrates für den Bebauungsplan Paul-Gerhardt-Allee waren noch deutlich weniger Wohnflächen für das Areal vorgesehen. Doch im ersten Beteiligungsverfahren hätten - vor dem Hintergrund des angespannten Wohnungsmarktes in München - sowohl die Bürger als auch die Stadtverwaltung dafür plädiert, die genehmigte Geschossflächenzahl noch einmal aufzustocken, wie Alexander Hofmann, Vorstandssprecher der Baywobau Immobilien AG und Vizepräsident des BFW Bayern, jüngst auf einer Podiumsveranstaltung in München berichtete. Wenn sich bei einem Großprojekt wie der Paul-Gerhardt-Allee schon einmal die Chance biete, auf einen Schlag viele neue Wohnungen in der Landeshauptstadt zu errichten, dann müsse man "es auch gleich richtig angehen". "Am Ende des Bebauungsplanverfahrens haben die beteiligten Bauträger insgesamt 40 000 Quadratmeter Geschossfläche mehr zur Verfügung gestellt bekommen als ursprünglich vorgesehen", sagte Hofmann und hob dies als ein positives Beispiel Münchner Wohnungspolitik hervor.

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