Schuldneratlas 2013:So verschuldet ist Deutschland

Jeder Bundesbürger steht im Durchschnitt mit 33.000 Euro in den Miesen. Dabei gibt es bemerkenswerte Unterschiede, was Regionen, Alter und Geschlecht betrifft. Der Schuldneratlas 2013 zeigt, wie es um die Finanzen der Deutschen steht. Ein Überblick.

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Fast jeder zehnte Deutsche ist überschuldet - das ist das wichtigste Ergebnis des Schuldneratlas 2013, der von der Wirtschaftsauskunftei Creditreform herausgegeben wird (PDF). Fast 6,6 Millionen Menschen sind demnach nicht in der Lage, ihre Zahlungsverpflichtungen in absehbarer Zeit zu begleichen.

Dabei ist die absolute Anzahl der Schuldner in Deutschland um 10.000 Personen gesunken, der prozentuale Anteil der Schuldner an der Gesamtbevölkerung aber angestiegen. Dieses auf den ersten Blick paradoxe Ergebnis beruht auf dem Zensus-Effekt. Neue Volkszählungsdaten hatten Ende Mai ergeben, dass in Deutschland 1,5 Millionen Menschen weniger leben als bislang angenommen.

Im Durchschnitt ist jeder Deutsche privat mit etwa 33.000 Euro verschuldet; insgesamt summiert sich der Schuldenberg auf knapp 221 Milliarden Euro. Ursachen der Überschuldung seien neben überzogenen Konsumausgaben etwa für Handys und Autos auch eine steigende Belastung mit fixen Kosten für Strom oder Mieten.

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Viel Rot in Berlin, Bremen, Sachsen-Anhalt und Nordrhein-Westfalen - viel Grün dagegen im Süden Deutschlands. Im Vergleich der Bundesländer steht Bayern mit einer Schuldnerquote von sieben Prozent am besten da. Am höchsten ist der Anteil der Schuldner im Bundesland Bremen, hier liegt er bei fast 14 Prozent.

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Besonders niedrig liegt die Schuldnerquote im Landkreis Eichstätt in Oberbayern, hier sind nur 3,7 Prozent der Verbraucher überschuldet. In den Top Ten der Landkreise mit den niedrigsten Schuldneranteilen finden sich ausschließlich solche aus Bayern.

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Besonders viele Schuldner leben in Großstädten. Hier liegt die Quote meist im zweistelligen Bereich. An der Spitze der Liste liegt Bremerhaven mit 19,8 Prozent (in der Grafik nicht aufgeführt, weil Bremerhaven weniger als 400.000 Einwohner hat).

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Die gute Lage Bayerns zeigt sich auch bei den Zahlen für die Landeshauptstädte: In München lebt im Städtevergleich nur ein relativ kleiner Anteil von Schuldnern: acht Prozent. In Saarbrücken kann dagegen jeder sechste Einwohner seine Verbindlichkeiten nicht bezahlen.

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Die Zu- und Abnahme der Schuldnerquoten in den einzelnen Regionen ergibt sich hauptsächlich aus den Effekten des Zensus. Ein Beispiel, was dieser Effekt ausmacht: In der Stadt Osnabrück etwa leben nun offiziell 8800 Menschen weniger als im Vorjahr - die Zahl der Schuldner bleibt aber nahezu gleich. Das bedeutet einen Anstieg der Quote von 10,6 auf 11,3 Prozent.

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Ein Trend bleibt stabil: Die meisten Schuldner sind Männer. 2013 waren es 64,3 Prozent im Vergleich zu 63,7 Prozent aus dem Vorjahr. Während die Zahl überschuldeter Frauen im vergangenen Jahr zurückgegangen ist, stieg die Zahl bei den Männern sogar noch weiter an. 12,9 Prozent der deutschen Männer sind überschuldet, bei den Frauen liegt der Anteil nur bei 6,9 Prozent. Aus Sicht der Forscher erklären sich die deutlichen Unterschiede nach wie vor durch bestehende Rollenbilder: Der Mann muss als Hauptverdiener für eventuelle Verbindlichkeiten aufkommen. Zudem seien Frauen risikoscheuer und wären bei der Aufnahme von Krediten deshalb vorsichtiger.

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Ein weiterer stabilder Trend zeigt sich beim Alter der Überschuldeten. Die Zahl junger Schuldner bleibe "erschreckend hoch", so die Forscher. Zwar ist die Zahl der Menschen unter 20 Jahren mit finanziellen Problemen im Vergleich zum Vorjahr leicht zurückgegangen - in der Gruppe der 20- bis 29-Jährigen stieg sie aber weiter an. Damit ist mehr als ein Viertel der Schuldner in Deutschland jünger als 30 Jahre. Vor allem im Langzeitvergleich ist dieser Trend beunruhigend. Allerdings weisen die Autoren der Studie darauf hin, dass junge Schuldner ihre Finanzen in der Regel einfacher wieder in den Griff bekommen können, weil ihre Schulden noch nicht so hoch sind.

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Bei den Analysen von Alter und Geschlecht der Schuldner wird deutlich, dass sich besonders das Überschuldungsverhalten junger Frauen zunehmend dem der jungen Männer annähert.

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Die durchschnittliche Schuldensumme ist in den vergangenen Jahren leicht zurückgegangen. Betrug sie 2006 noch 36.900 Euro, liegt sie jetzt bei 33.550 Euro. Während die Summe bei den jüngeren Schuldnern geringer geworden ist, stieg sie in der Gruppe der 65- bis 70-Jährigen weiter an.

© Süddeutsche.de/olkl/bero
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