Schräges Miau um eine Kreditkarte:Deckname Campbell

In Australien triumphiert eine Frau, weil ihre Katze eine Kreditkarte erhalten hat. Dabei hat sie vielleicht nur von dem profitiert, was alle gerne in Anspruch nehmen: Nettigkeit.

hgn

Messiah Campbell hat in den letzten Tagen des vergangenen Jahres noch einmal richtig Glück gehabt.

Unter diesem Pseudonym beantragte er, ein australischer Kater, bei der Bank of Queensland eine Kreditkarte. Genauer gesagt: Frauchen Katherine Campbell bestellte auf seinen Namen eine Zusatzkarte für ihr Konto.

Obschon sie die von der Bank nachträglich geforderte Verifizierung der Identität nicht vornahm, lag kurze Zeit später in ihrem Briefkasten ein an Messiah Campbell adressierter Umschlag - mit der gewünschten Karte.

Treu und Glauben

Monatlich stand damit dem Kater ein Dispolimit von 2500 Euro zur Verfügung. 2500 Euro - davon hätte er drei Jahre lang bestes Futter, dazu einen Jahresvorrat an Räucherlachs sowie fünf Portionen Kaviar kaufen können, hat eine Zeitung ausgerechnet.

Frau Campbell war begeistert. Nicht, weil ihr Kater nun liquide war, sondern weil sie eine Sicherheitslücke entdeckt hatte. Und jetzt annehmen kann, dass ihre Bank wirklich jedem eine Kreditkarte hinterherwirft.

Mittlerweile ist die Visa gesperrt und angesichts der lodernden weltweiten Häme hat sich das Geldhaus öffentlich entschuldigt - und darauf verwiesen, dass Frau Campell mit ihrer Unterschrift eigentlich bestätigt habe, dass ihre Angaben korrekt gewesen seien.

Das wollte allerdings keiner mehr hören. Dabei hatte die Sprecherin der Bank durchaus recht. Zwar muss sich eine Bank vergewissern, dass eine Person auch tatsächlich existiert. Doch manchmal setzt man eben auf den Grundsatz von Treu und Glauben - und macht damit vor allem den Kunden das Leben einfacher.

Frau Campbell hatte den Antrag ausgefüllt, wollte eine Karte haben - und erhielt sie rascher als erwartet.

Der Bankberater verlangte nicht, dass Messiah persönlich vorbei kommen sollte, sondern ersparte Frau Campbell gegen die Vorschriften möglicherweise den Weg in die Bank.

Vielleicht akzeptierte er unbürokratisch ein Fax statt des schriftlichen Originals. Vielleicht teilte er Frau Campbell nebenbei am Telefon noch den Kontostand mit, ohne die übliche Sicherheitsprozedur zu durchlaufen.

Die Bank hat einen Fehler gemacht. Ja. Doch womöglich wollte sie vor allem im Sinne des Kunden handeln.

Daher gibt es für Frau Campbell nur einen Rat: Sie sollte zur Direktbank gehen. Dort geht es stur den Buchstaben nach. Immer.

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