Sal. Oppenheim: Kritik der Bafin:Dünnes Kapitalpolster

Sal. Oppenheim am Pranger: Die Privatbank weise eine zu geringe Kernkapitalquote auf, beklagt die Finanzaufsicht - nun könnten die Gesellschafter zur Kasse gebeten werden.

Die Privatbank Sal. Oppenheim bekommt Ärger mit der deutschen Finanzaufsicht. Denn die Bafin, die derzeit das operative Geschäft des Instituts durchleuchtet, hält die Kernkapitalquote für zu gering. Einem Bericht der Financial Times Deutschland zufolge sollte Sal. Oppenheim eigentlich auf eine Kernkapitalquote von zwölf Prozent kommen, sie weise jedoch lediglich knapp zehn Prozent auf. Die Schlussfolgerung: Eigentlich müsste Sal. Oppenheim das Kapital erhöhen.

Sal. Oppenheim, ddp

Mit ihren Engagements bei Arcandor und der Immobilienfirma IVG haben sich die Privatbankiers von Sal. Oppenheim in arge Bedrängnis gebracht.

(Foto: Foto: ddp)

Gewöhnlich verlangt die Finanzaufsicht eine Kernkapitalquote von vier Prozent und eine Eigenkapitalquote von mindestens acht Prozent. Nur: Die Ratingagenturen geben sich damit nicht zufrieden. Erst am Ende der vergangenen Woche hatte die Agentur Fitch Sal. Oppenheim herabgestuft und eine Kapitalerhöhung gefordert. Sonst, so die Drohung, werde man die Bewertung weiter senken.

Verkauf von BHF-Bank gescheitert

Von der Bank selbst ist dazu wenig Konkretes zu hören. "Wir fühlen uns mit unserer Kapitalausstattung sehr wohl", sagte ein Sprecher von Sal. Oppenheim. Zuvor hatte sich Friedrich Carl Janssen, einer der persönlich haftenden Gesellschafter, zu Wort gemeldet. Im Handelsblatt sagte er: "Wenn wir dann neue Kapitalanforderungen bekommen, weil die Aufsichten sagen, Banken wie wir brauchen mehr als zwölf Prozent Gesamtkapitalquote, müssen wir uns mit dem Thema beschäftigen."

Eine Alternative zur Kapitalerhöhung wäre der Verkauf von Unternehmensteilen. Bereits Anfang des Jahres hat Sal. Oppenheim die Investmentbank Rothschild damit beauftragt, einen Käufer für die BHF-Bank zu finden, die seit 2004 zu Sal. Oppenheim gehört. Vergeblich.

Wie viele andere Banken, war auch Sal. Oppenheim lange im riskanten Kapitalmarktgeschäft engagiert. Der Markt brach jedoch mit der Pleite der US-Bank Lehman Brothers im September 2008 zusammen. Ein weiteres Risiko sind zwei gefährliche Engagements der Privatbank - einerseits beim mittlerweile insolventen Handels- und Touristikkonzern Arcandor, hier ist Sal. Oppenheim Hauptaktionär. Und dann bereitet der Bank auch die angeschlagene Immobilienfirma IVG Sorgen, auch hier ist das Institut beteiligt. Zwar hat Sal. Oppenheim diese Beteiligungen in eine neue Gesellschaft ausgelagert, jedoch sind deren Eigentümer dieselben wie die der Bank selbst.

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