Riester: Wohn-Förderung:Wohnen dank Walter

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Das neue Riester-Modell für Eigenheimkäufer lohnt sich: Im Idealfall bringt es einen höheren Ertrag als die alte Eigenheimzulage. Die wichtigsten Tipps im Überblick.

Angelika Slavik

Früher war alles ganz einfach. Pünktlich, immer Mitte März, bekamen Hausbauer Geld vom Finanzamt überwiesen - die Eigenheimzulage. Mit diesem Geld förderte der Staat die Anschaffung einer eigenen Immobilie.

Die neue Riester-Wohnförderung bringt im Idealfall einen höheren Ertrag als die Eigenheimzulage. (Foto: Foto: ddp)

Nun ist die Eigenheimzulage Geschichte, seit Ende 2008 gibt es stattdessen die Eigenheimrente. Das klingt so ähnlich, ist aber ungleich komplizierter. Ein bürokratisches Monster sei das, schimpften Kritiker, als das Fördermodell beschlossen wurde.

Dennoch haben in den ersten zehn Monaten, bis Ende September, bundesweit 270.000 Menschen Vorsorgeverträge nach dem sogenannten Wohn-Riester-Modell abgeschlossen.

Nicht unbedingt der große Ansturm, aber "gute Nachfrage nach einem soliden Produkt", wie Hartwig Hamm, Direktor des Verbands der Landesbausparkassen, sagt.

Verbraucherschützer kritisieren allerdings, dass die Zahl der Anbieter von Wohn-Riester-Produkten viel zu gering sei - und dass die komplizierten Regelungen viele potentielle Kunden abschrecke.

Im Idealfall können Hausbauer mit dem neuen Modell aber genauso viel Geld bekommen wie mit der alten Eigenheimzulage - oder sogar noch etwas mehr.

Wie funktioniert Wohn-Riester?

Das Ansparen läuft genauso wie bei den anderen drei Riester-Produkten: Die Sparer zahlen eine bestimmte Summe pro Jahr auf ihr Sparkonto ein - bis zu vier Prozent ihres Bruttoeinkommens.

Der Staat unterstützt diese Vorsorgeambitionen mit einem Förderbetrag, der ebenfalls direkt auf dieses Konto fließt. Wer dann eine Immobilie kaufen oder ein Haus bauen möchte, der kann den gesparten Betrag dafür verwenden - und ein besonders günstiges Baufinanzierungsdarlehen bekommen.

Wie funktioniert die nachträgliche Besteuerung im Alter?

Die Wohn-Riester-Förderung ist zunächst steuerfrei - im Alter allerdings fallen Steuern an.

Jeder Anbieter ist verpflichtet, für jeden Kunden ein ogenanntes "Wohnförderkonto" anzulegen. Darauf wird ganz genau festgehalten, wie viel staatliche Förderung jeder Sparer erhalten hat.

Denn im Alter holt sich der Staat einen Teil seiner Zuschüsse wieder zurück, in dem er sie nachträglich steuerpflichtig macht. Mit Beginn des Rentenalters haben Wohn-Riester-Sparer also die Wahl: Sie können entweder den fälligen Betrag mit einer Einmalzahlung sofort begleichen - dann gewährt der Fiskus sogar 30 Prozent Rabatt. Alternativ kann bis zum 85. Lebensjahr monatlich in Teilbeträgen bezahlt werden.

Für wen eignet sich Wohn-Riester?

Experten empfehlen Wohn-Riester-Produkte nur für Menschen, die tatsächlich vorhaben, später eine eigene Wohnung oder ein eigenes Haus zu besitzen - und für die das finanziell auch einigermaßen realistisch ist.

Wer heute schon weiß, dass Immobilienbesitz für ihn immer unfinanzierbar bleiben wird, sollte sich für ein anderes Vorsorgeprodukt entscheiden - das möglicherweise auch mit einer besseren Verzinsung punkten kann. Auch Menschen, die im Verlauf ihres Berufslebens vielleicht mehrfach umziehen müssen, sollten überlegen, ob der Abschluss eines Wohn- Riester-Vertrags für sie wirklich die richtige Vorsorge ist.

Wie viel Geld kann man bekommen?

Die Grundzulage für jeden Riester-Sparer liegt bei 154 Euro im Jahr. Für jedes Kind zahlt der Staat zusätzlich 185 Euro, für Kinder, die im Jahr 2008 oder später geboren sind, sogar 300 Euro.

Im Idealfall bekommt eine Familie mit zwei Sparern und zwei Kleinkindern also mehr als 900 Euro im Jahr. Dazu kommen die Steuervorteile: Besserverdiener sparen jährlich bis zu 2100 Euro Abgaben.

Vor allem aber ermöglicht der Riester-Vertrag, dass zukünftige Hauskäufer mehr Eigenkapital ansparen können. Sie kommen also mit einem kleineren Darlehen aus, sind schneller wieder schuldenfrei - und sparen so eine Menge Zinsen.

Muss das Geld später unbedingt in eine Immobilie investiert werden?

Aus finanzieller Sicht ist das in jedem Fall die sinnvollste Variante. Denn die Verzinsung auf die eingezahlten Sparbeträge ist nicht besonders hoch, Wohn-Riester zahlt sich also nur aus, wenn man nach dem Ansparen auch vom Recht auf ein vergünstigtes Darlehen Gebrauch macht.

Dazu kommt: Die staatlichen Förderungen sind an Immobilienerwerb gebunden. Wer also sein Geld doch lieber in ein Auto oder eine Weltreise investieren will, muss die Zuschüsse zurückzahlen - unterm Strich bleibt von den jahrelangen Sparanstrengungen dann nicht mehr sehr viel übrig.

Was passiert, wenn das Haus später wieder verkauft wird?

Auch hier hat der Staat kein Nachsehen: Die Riester-Förderung ist für den Erwerb einer selbstgenutzten Immobilie gedacht - damit die Bürger im Alter abgesichert sind. Wer seine Altersvorsorge wieder verkauft, muss die staatlichen Zuschüsse zurückzahlen.

Ausnahme: Wer innerhalb von fünf Jahren nach dem Verkauf wieder ein Haus oder eine Wohnung kauft, darf das Geld behalten. Alternativ kann der Erlös aus dem Immobilienverkauf auch in ein anderes Riester-Produkt zur Altersvorsorge investiert werden - auch dann bleiben die Fördergelder erhalten.

© SZ vom 09.12.2009/cmue - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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