Süddeutsche Zeitung

Riester-Fondssparpläne:Vorsorge mit Rettungsring

Rentner und junge Riester-Sparer können beruhigt sein: Die Finanzkrise beeinflusst ihre Rente nicht - nur die Rendite. Finanztest hat 31 Riester-Fonds untersucht.

Von der Finanzkrise blieben auch Riester-Fonds nicht verschont. Dennoch: Die Rente aus diesen Produkten ist sicher. Die Krise beeinträchtigt nur zeitweise die Rendite der Fonds. Einzahlungen und staatliche Zulagen sind bei Rentenbeginn garantiert. Finanztest hat alle 31 Riesterfonds der sechs Anbieter am Markt untersucht.

Auf lange Sicht keine Verluste

Riester-Sparer können beruhigt sein: Auf lange Sicht werden die Kursstürze an den Finanzmärkten wahrscheinlich kaum Auswirkungen auf die Rendite ihrer Riester-Fonds haben. Selbst Sparer, die kurz vor der Rente stehen und nicht mehr so viel Zeit haben, größere Verluste auszugleichen, können aufatmen. Nur wenige Riester-Fondssparpläne investieren bis zum Ende der Laufzeit in risikoreiche Aktienfonds. Vielmehr schichten die Anbieter meist schon Jahre vor Auszahlungsbeginn in sichere Zinspapiere um. Und selbst für den unwahrscheinlichen Fall, dass die Riester-Fonds keine Renditen mehr bringen, bekämen Sparer durch die staatlichen Zulagen zum Rentenbeginn mehr raus, als sie eingezahlt haben.

Nicht zu lange warten

In einen Riester-Vertrag können Sparer bis zu vier Prozent ihres Bruttogehalts (maximal 2100 Euro) einzahlen. Vom Staat gibt es noch einmal 154 Euro jährlich dazu. Allerdings sollten Sparer nicht zu lange warten, bis sie einen Riester-Fondssparplan abschließen. Am rentabelsten ist der Einstieg in jungen Jahren. Dann können Sparer die Renditechancen auf den Aktienmärkten voll ausschöpfen und mögliche Verluste aussitzen. Anders sieht es für Sparer aus, die erst nach dem 45. Lebensjahr beginnen. Dann besteht die Gefahr, dass die Fondsgesellschaften schon kurz nach Vertragsbeginn die Sicherungsphase einleiten und in weniger verlustreiche Zinspapiere umschichten. Damit stellen sie die gesetzlich geforderte Garantie für die Einzahlungen und staatlichen Zulagen sicher. Ältere Sparer profitieren daher nicht in vollem Maße von den Chancen der Aktienmärkte. Zudem haben sie weniger Zeit, mögliche Verluste auszugleichen. Im Riester-Fondssparplan HansaGeneration-Plan beginnt der Abbau der Aktienquote allerdings schon zwischen dem 36. und 41. Lebensjahr. Das ist viel zu früh.

Nicht gleich wechseln

Wer aufgrund der aktuellen Finanzkrise überlegt, in andere Riester-Verträge wie Riester-Banksparpläne oder -Rentenversicherungen zu wechseln, sollte davon absehen. Dann realisieren Riester-Sparer ihre Fondsverluste, die derzeit nur auf dem Papier stehen und die der Fonds mit hoher Sicherheit langfristig wieder ausgleicht. Denn zum neuen Anbieter können Anleger nur die Summe mitnehmen, die das Konto ausweist, nicht aber die Summe ihrer Einzahlungen plus Zulagen. Das können derzeit - je nach Riester-Fondssparplan bis zu 20 Prozent Minus sein. Der neue Anbieter garantiert aber nur die niedrigeren Beträge, die bei ihm eingezahlt werden.

Auf Kostenverteilung achten

Riester-Sparer sollten bei der Auswahl eines Fondssparplans auch die Kostenverteilung berücksichtigen. Manche Anbieter kassieren die Kosten für die Einzahlungen der gesamten Laufzeit vorab in den ersten fünf Jahren. Dieses Geld fehlt dann in der Aktienanlage. Den Renditevorsprung der anderen Sparpläne holen sie dann nicht mehr auf. Konkret ist dies bei der DWS Riester-Rente Premium und der über Vermittler vertriebenen Riester-Förderrente flex der Fall. Finanztest empfiehlt beide Produkte daher nicht.

Keine Abgeltungsteuer

Für Riester-Verträge gilt die Abgeltungsteuer nicht. Anleger können daher auch nach 2008 noch Fonds erwerben, deren Kursgewinne von dieser Steuer befreit sind. Um die Steuervorteile auszuschöpfen, können Anleger ihren Riester-Fondssparplan überzeichnen. Für die Zahlungen, die über die Förderung hinaus gehen, erhalten sie keine Zulagen. Anleger können sie zudem nicht von der Steuer absetzen. Es gibt aber noch eine weitere Möglichkeit, die auch Freiberufler und Selbstständige nutzen können, die keinen Anspruch auf Riester-Förderung haben: Ein Extravertrag ohne Förderung. Für beide Varianten garantieren die Anbieter den Kapitalerhalt. Zu Beginn der Rente sind daher mindestens die Einzahlungen sicher. Über das Vermögen können Sparer uneingeschränkt verfügen - also zu Rentenbeginn auch alles auf einmal abheben. Das ist bei geförderten Verträgen anders. Hier erhalten Riester-Sparer nur 30 Prozent der Summe auf einen Schlag. Der Rest fließt in monatliche lebenslange Rentenzahlungen.

Trotzdem nicht steuerfrei

Auch wenn für Riester-Verträge keine Abgeltungsteuer gilt, steuerfrei sind die Angebote nicht: Sparer müssen ihre Riester-Rente im Alter voll als Einkommen versteuern. Für Verträge ohne Förderung gilt eine Sonderregelung. Ist ein Vertrag 12 Jahre gelaufen und der Anleger bei der Auszahlung mindestens 60 Jahre alt, muss er die Hälfte des Ertrags mit seinem persönlichen Steuersatz versteuern. Das ist aber in den meisten Fällen immer noch günstiger als die Abgeltungsteuer von 25 Prozent.

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