Da hat Ihr Vater recht", sagt der Bankberater feierlich: "Wer sich auf die gesetzliche Rente verlässt", kurze Kunstpause, "der wird irgendwann verlassen sein." Der Commerzbank-Mitarbeiter läuft kurz zum Drucker, um die ersten Unterlagen zu holen. Sein Kunde will nämlich wissen, was er heute tun kann, damit die Lücke später nicht so groß wird. Später, wenn er in Rente geht.
Vor dem Berater sitzt: ein Berufsstarter, Mitte 20, der nach dem Studium sein erstes Geld verdient. Jetzt solle er sich mal beraten lassen, habe sein Vater gesagt, einen ersten Schritt in Richtung Altersvorsorge machen. Jeden Monat könnte der Kunde 200 Euro zur Seite legen. Bislang habe er weder eine Lebensversicherung noch einen Bausparvertrag. So weit das Szenario.
Es ist ein Selbstversuch, der in zufällig ausgewählten Filialen der Commerzbank, der Sparkasse und der Versicherung HUK-Coburg stattfindet. Drei beispielhafte Beratungen, die für das Problem einer Generation stehen: Wer heute anfängt zu arbeiten und sich auf die gesetzliche Rente verlässt, dem droht im Alter eine finanzielle Lücke. Statistisch gesehen versorgen heutzutage drei Berufstätige einen Rentner. Bis 2050 werden es 1,5 Berufstätige sein - das Rentenniveau wird sinken. Zudem sind die Zinsen so niedrig, dass sich klassische Sparprodukte kaum rentieren. Viele Menschen haben also großen Beratungsbedarf. Banken und Versicherungen bieten Hilfe an. Doch wie nützlich sind solche Gespräche?