Reizthema Heizung:Alternativen zu Öl und Gas rechnen sich

Draußen herrschen Minusgrade, drinnen ist es wohlig warm: Wird das schon in naher Zukunft zu einem Luxus? Diese Fragen stellen sich viele Menschen angesichts massiv steigender Preise für Heizenergie.

Die enormen Mehrkosten lassen sich nicht mehr allein durch energiesparendes Verhalten auffangen. Angesagt sind neue Techniken und alternative Energien.

holzpellets ; AP

Ein durchschnittlicher Haushalt mit einem Verbrauch von 3000 Litern Heizöl im Jahr kann mit der Umstellung auf Pellets bis zu 1750 Euro sparen.

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Bei alten Anlagen kann der Austausch gegen Brennwert-Technik mit Öl und Gas viel helfen. "Ein Haushalt, ausgestattet mit veralteter Heiztechnik, kann mit der Anschaffung einer effizienten Öl-Brennwertheizung bei einem bisherigen Jahresverbrauch von 4500 Litern Heizöl zwischen 900 und 1350 Litern einsparen", so Alexander Fack vom Institut für wirtschaftliche Oelheizung in Hamburg.

Bei dem derzeitigen Heizölpreis von etwa 90 Cent pro Liter (Stand: Juli 2008) entspreche das zwischen 800 und 1200 Euro weniger Heizenergiekosten im Jahr. Im Schnitt betragen die Kosten für das neue Öl-Brennwertheizgerät, die Schornsteinanpassung und die Installation 8000 Euro. Es dauert also rund sieben bis zehn Jahre, bis sich die Investition auszahlt.

Einsparung allenthalben

Brennwerttechnik kann auch mit regenerativer Heiztechnik kombiniert werden. Solaranlagen, die die Heizung unterstützen, erreichen in einem Haus mit 150 Quadratmetern und vier Personen eine Energieeinsparung von bis zu 20 Prozent, so Udo Wirges vom Zentralverband Sanitär Heizung Klima in Sankt Augustin bei Bonn.

Die Kosten unterscheiden sich je nach Art und Umfang der Anlage. Wenn die Anlage auch die Heizung unterstützen soll, liege der Richtpreis ohne staatliche Förderung bei etwa 8500 bis 9500 Euro.

Eine Alternative zur Öl- und Gasheizung ist eine Holzpelletheizung. Hier werden Holzreste (z. B. Späne und Sägemehl) in Form von Pellets - zäpfchenförmigen Presslingen - verfeuert. "Der Pelletpreis liegt nahezu konstant zwischen 170 bis 190 Euro je Tonne", sagt Sebastian Kilburg vom Centralen-Agrar-Rohstoff-Marketing- und Entwicklungs-Netzwerk (CARMEN) in Straubing.

Alternativen zu Öl und Gas rechnen sich

Ein durchschnittlicher Haushalt mit einem Verbrauch von 3000 Litern Heizöl im Jahr könne mit der Umstellung auf Pellets rund 1750 Euro sparen. Die Investitionskosten für die Pelletheizung starten bei rund 10.000 Euro und gleichen sich laut Kilburg bereits nach sechs bis sieben Jahren aus. Allerdings: Pelletheizungen sind wegen ihres Luftgebläses nicht gerade leise, zudem tritt Holzstaub auf.

Eine weitere Heizvariante ist die Wärmepumpe. Heizungswärme wird hier nicht durch Verbrennung, sondern durch Entzug der in der Luft, im Wasser oder im Erdreich gespeicherten Sonnenwärme gewonnen. "Die Pumpe kostet für ein Haus mit 120 Quadratmetern Wohnfläche und ohne beheizbaren Keller als Luft-Wasser-Wärmepumpe zirka 12.000 Euro", sagt Stefan Gurda vom Bundesverband Wärmepumpe (BWP) in Berlin.

Nicht umumstritten

Für eine Sole-Wasser-Wärmepumpe inklusive Bohrungen, Erdsonden und Anschluss müssten rund 18.000 Euro veranschlagt werden. Es dauere etwa sieben bis acht Jahre, bis sich diese Investition bezahlt macht.

Wärmepumpen sind jedoch nicht unumstritten, weil sie mit Strom betrieben werden. Und das Prinzip funktioniert nicht in jedem Gebäude gleich gut. "Die Pumpen eignen sich vor allem für Neubauten oder gut gedämmte, sanierte Gebäude mit Fußboden- oder Wandheizung", sagt Oliver Weckbrodt von der EnergieAgentur Nordrhein-Westfalen in Wuppertal.

Denn hier muss das Heizwasser nur maximal 35 Grad warm sein. Daher braucht die Wärmepumpe die Umweltwärme nur wenig aufzuheizen.

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