Reaktionen auf den Abschied:Jobs' Rückzug schickt Apple-Aktie auf Talfahrt

Was ist Apple ohne Jobs? Nicht besonders viel, glauben Anleger. Nach dem Rücktritt des Konzernchefs bestraft die Börse das Ende der One-Man-Show. Die Konkurrenz hingegen legt zu. Im Internet dagegen huldigt Jobs' Fangemeinde noch einmal ihrem Guru - und schwelgt in Erinnerungen.

Steve Jobs geht - und viele Anleger sind verunsichert, wie es nach dem Rückzug des iGods mit Apple weitergeht. Die Apple-Aktie in Frankfurt gab zwischenzeitlich um mehr als sechs Prozent nach. Schon in New York hatte das Papier des Konzerns nachbörslich sieben Prozent verloren.

Jobs hatte am Mittwochabend seinen Rückzug von der Apple-Spitze angekündigt. Allerdings verlässt er das Unternehmen, das er 1976 mitgegründet hatte, nicht ganz: Er will nun als Verwaltungsratschef weiterarbeiten. Sein Nachfolger wird Tim Cook, bisher Leiter des operativen Geschäfts.

Apples Leid ist der Konkurrenten Freud: Vor allem der hartnäckigste Mitbewerber Samsung profitierte an der Börse. Die Aktie des koreanischen Hardwareherstellers legte mehr als zwei Prozent zu.

Auch andere Smartphone-Produzenten legten zu, Wettbewerber LG sogar vier Prozent. Das Papier von HTC stieg in Taipeh um 2,7 Prozent, die Aktie des Computerbauers Lenovo in Hongkong um 1,8 Prozent.

Samsung und Apple verklagen sich gegenseitig weltweit wegen vermeintlich gestohlener Patente. An diesem Donnerstag wurde am Landgericht Düsseldorf über ein Verkaufsverbot für den neuesten Tabletcomputer von Samsung weiterverhandelt, das Apple erwirkt hatte. Sie werfen Samsung vor, mit seinem Modell Galaxy Tab das iPad von Apple kopiert zu haben. Der Galaxy Tab ist einer der schärfsten iPad-Konkurrenten auf dem Markt.

Nicht alle glauben aber, das Jobs' Abgang Apple schwächt. "Keine Panik, Ruhe bewahren: Es ist genau die richtige Entscheidung", sagte etwa Analyst Colin Gillis von der Boston Consulting Group. Dass Tim Cook zum Nachfolger ernannt worden sei, spreche für Kontinuität.

Das Internet trauert Jobs nach

Jobs' Fan-Gemeinde trauert ihrem Idol bereits nach: Blogger schwelgen in Erinnerungen an ihren ersten, kiloschweren Mac und zitieren die besten Sätze des unkonventionellen Firmenchefs. So kann man noch einmal nachlesen, was Jobs vor Jahren über Microsoft-Chef Bill Gates, seinem Konkurrenten und damals reichsten Mann der Welt, zu sagen hatte: "Er wäre ein aufgeschlossenerer Typ, wenn er mal LSD genommen hätte, als er jünger war."

Auf Twitter posten seine Fans Genesungswünsche und Ehrerbietungen: "Jobs repräsentierte eine ganz Kultur. Eine der Innovation und der Exzellenz. Das kann man nicht von vielen Leuten behaupten. Er ist Apple."

Weil das Unternehmen weltweit Konsumenten fasziniert, kommen die Nachrichten auch aus Ländern wie Jordanien. Oula Farawati schreibt: "Jobs hat 'cool' neu definiert."

"Danke für alles, Steve"

Manchen wird die Jobs-Hysterie zu viel. Ianvisits twittert: "Steve Jobs' Rücktritt löst die Art Reaktion aus, die normalerweise für Teenagerinnen reserviert ist, wenn sich eine Boygroup auflöst."

Felix Salmon, Wirtschaftsblogger bei der Nachrichtenagentur Reuters, beendet seinen nostalgischen Beitrag mit den Worten: "Also danke, Steve, für alles was du getan hast. Du hast mir mehr Geld abgenommen, als ich öffentlich zugeben will, und ich nehme dir keinen Cent davon übel."

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