Ratgeber:Wer hoch hinaus will

Wohnraum ist oft begrenzt. Warum deshalb nicht Hochbetten? Bei Planung und Bau lohnt es sich durchaus, selbst Hand anzulegen.

Das sagt Peter Nettersheim, Trainer bei der Deutschen Heimwerker-Akademie in Köln. "Heimwerker können mit handwerklichem Geschick sich ihr eigenes Hochbett bauen, passend zur persönlichen Wohnsituation."

Ratgeber: Treppe mit Stufen statt Leitern und mit Geländer: So wird das Hochbett sicherer.

Treppe mit Stufen statt Leitern und mit Geländer: So wird das Hochbett sicherer.

(Foto: Foto: DIY Academy/dpa/tmn)

Dabei lassen sich auch Wünsche der Kinder, etwa eine Ritterburg oder ein Piratenschiff als Bett, erfüllen. Anregung für den eigenen Entwurf bieten Bauanleitungen im Internet oder in Zeitschriften.

"Um ein individuelles Hochbett zu bauen, kann der Heimwerker in den Raum eine Zwischendecke aus Holz einziehen, auf der später das Bett errichtet wird", erklärt Nettersheim. Diese Lösung sei für Altbauten mit hohen Zimmerdecken ideal.

Bei Kindern ist alles anders

Wichtig ist dabei, von Anfang an zu bedenken, wer in dem Bett schläft. Kinder brauchen eine besonders sichere Absturzsicherung. Die Leiter muss so konstruiert sein, dass Kleinkinder ihren Kopf nicht zwischen die Sprossen stecken und hängen bleiben können. Außerdem sollten alle Kanten und Ecken abgerundet sein. Dies kann der Heimwerker mit dem Hobel oder einer Oberfräse mit entsprechendem Einsatz erreichen.

"Kinder unter sechs Jahren sollten wegen der Unfallgefahr auf keinen Fall auf einem Hochbett schlafen", warnt Stefanie Märzheuser, Präsidentin der Bundesarbeitsgemeinschaft "Mehr Sicherheit für Kinder" in Bonn. Aber auch ältere Kinder und sogar Jugendliche sind - wie die Statistik belege - gefährdet, nachts abzustürzen.

Deshalb sollte ein Hochbett auf einem Podest einen besonderen Schutz gegen Abstürze erhalten. Diese Sicherung sollte höher sein als die von der entsprechenden EU-Norm geforderten 30 Zentimeter Mindesthöhe über der Matratze. Am besten lässt sich das Bett auf dem Podest mit einem Zaun bis zur Zimmerdecke hinauf sichern.

Damit's nicht knarrt

"Die Leiter zum Hochbett ist idealiter möglichst wie eine kleine Treppe konstruiert und hat ein zusätzliches Geländer", sagt Märzheuser. Diese sollte weggestellt werden können, damit Kleinkinder sich nicht gefährden.

Die Basis für das Podest bildet ein tragendes Gestell aus Vierkanthölzern. "Diese Hölzer dübelt der Heimwerker in der gewünschten Höhe in die Wände", erklärt Nettersheim. Stabilitat geben Stützbalken aus Holz, die das Gewicht des Bettes zusätzlich tragen. Als Material eignet sich astfreies Hartholz besonders gut. Schrauben sollten ein bis zum Kopf durchgehendes Gewinde haben: Solche Schrauben verhindern Knarren, wenn das Holz später arbeitet.

Wer hoch hinaus will

Bevor gebohrt wird, sollte außerdem abgeklärt sein, wo Elektro-, Gas- oder Wasserleitungen verlaufen. "In der Regel führen Elektrokabel senkrecht von unten zu den Steckdosen", sagt Klaus Jung vom Fachverband Energie-Marketing und -Anwendung in Frankfurt/Main. Querleitungen sind etwa 30 Zentimeter unter der Decke und über dem Fußboden angebracht. Doch Vorsicht: In älteren Bauten ist früher sehr oft noch nicht so konsequent verlegt worden!

"Auf dem Gestell aus Vierkanthölzern kann ein selbst gebauter Lattenrost befestigt werden", erklärt Nettelheim. Bei größeren Podesten ist auch ein fester Boden auf dem Podest mit Nut- und Federbrettern eine Alternative.

"Auf diesen Holzboden sollte nicht direkt eine Matratze aufgelegt werden", rät Detlef Detjen von der Aktion Gesunder Rücken (AGR) im niedersächsischen Selsingen. Auf jeden Fall muss immer ein Lattenrost, der den Rücken zusätzlich abstützt, unter der Matratze liegen. Sonst drohen Rückenschmerzen.

Gegen Schimmel

Lattenroste gebe es auch als so genannte "stand alone"-Lösungen mit integrierten Füßen. Auf diese Weise trocknet die Matratze durch die dann mögliche Lüftung von unten. Die Gefahr, dass die Matratze stockt oder schimmelt, verringert sich.

Wer ein klassisches Hochbett in seiner Wohnung aufstellen will, muss beim Vermieter vorher nicht um Erlaubnis fragen. "Der Mieter darf möblieren und sich einrichten, wie er will, solange er nicht in die Bausubstanz der Mietsache eingreift", sagt Ulrich Ropertz vom Deutschen Mieterbund (DMB) in Berlin. Anderes gilt bei einer Zwischendecke. Hier können bauphysikalische Probleme auftreten. Deshalb ist beim Podestbau immer die schriftliche Zustimmung des Vermieters erforderlich.

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