Rapper 50 Cent:Machiavelli für Halbstarke

"Der größte Feind, den ein Mann haben kann, ist die eigene Angst": Der New Yorker Rapper 50 Cent hätte besser kein Management-Buch geschrieben.

Alexander Mühlauer

Irgendwann kommt die Zeit im Leben eines erfolgreichen Unternehmers, da wird er gefragt, ob er nicht ein Buch schreiben möchte. Viele lehnen es, weil sie nichts zu sagen haben oder lieber in Ruhe gelassen werden wollen, ab.

50 Cent, AP

Wenn 50 Cent schon ein Werk von sich in den Regalen der Buchhändler sehen will, hätte er besser eine Biografie bestellt.

(Foto: Foto: AP)

Manche schreiben selbst (was für gewöhnlich keine so gute Idee ist); deshalb lassen sich die meisten dabei helfen. So auch der Unternehmer Curtis James Jackson III., besser bekannt als 50 Cent, einer der weltweit erfolgreichsten Musiker.

50 Cent hat sich von einem selbsternannten Bestsellerautor und Strategieexperten namens Robert Greene helfen lassen. Greene war mal Journalist beim US-Magazin Esquire und hat ein Buch geschrieben, es heißt "Die 48 Gesetze der Macht". Glaubt man Greene, soll 50 Cent ein Fan dieses Management-Ratgebers sein. Kein Wunder also, dass des Rappers neues Buch in den Vereinigten Staaten "The 50th Law" heißt, das 50. Gesetz. Hierzulande ist es jetzt unter dem einfallslosen Titel "Geld Macht Freiheit - 10 Gesetze für den täglichen Businesskampf" erschienen.

Ob es nun das 50. Gesetz heißt oder die zehn Gesetze - das Buch strotzt nur so vor inhaltsleeren Sätzen: "Die Ereignisse im Leben sind nicht negativ oder positiv. Sie sind einfach neutral." Wären da nicht die Machiavelli-Zitate, die das Buch schmücken, der Leser würde sich von Halbstarken-Floskeln erschlagen fühlen. Beispiel gefällig? Bitteschön: "Der größte Feind, den ein Mann haben kann, ist die eigene Angst." Oder: "Meiner Erfahrung nach endet das Kind, das auf dem Schulhof nicht kämpfen will, immer mit einem blauen Auge."

Bunte Vita

Wenn 50 Cent schon ein Werk von sich in den Regalen der Buchhändler sehen will, hätte er besser eine Biografie bestellt. Denn eines muss man ihm lassen: die ist wirklich interessant. Curtis James Jackson III. wurde 1975 in Queens, New York, geboren. Als er acht Jahre alt war, wurde seine Mutter ermordet. Sein Geld verdiente der Jugendliche als Drogendealer. Im Mai 2000 trafen ihn neun Kugeln. Er überlebte. Als der Hip-Hopper Eminem den New Yorker rappen hörte, nahm er ihn unter Vertrag.

Heute vermarktet 50 Cent mit seiner Firma G-Unit Mode, Klingeltöne und Computerspiele. Außerdem wirbt er für ein Vitamingetränk der Firma Glaceau, das 2007 von Coca-Cola gekauft wurde. 50 Cent brachte die Übernahme etwa 400 Millionen Dollar Gewinn - der Rapper hält zehn Prozent der Aktien an Glaceau.

Wie gesagt, alles in allem Stoff für eine gute Geschichte, die zwar das Klischee des amerikanischen Traums erfüllt, aber auf jeden Fall besser ist als die "10 Gesetze für den täglichen Businesskampf". Definitiv besser.

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