Radon:Strahlung im Haus

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Radon kann in hohen Konzentrationen Krebs verursachen. Je nach Region sind Häuser unterschiedlich belastet. Seit diesem Jahr gibt es erstmals gesetzliche Grenzwerte - besonders in Altbauten ist die Belastung oft hoch.

Von Marianne Körber

Das neue Strahlenschutzgesetz ist am 1. Januar in Kraft getreten. Es enthält zum ersten Mal verbindliche Regelungen zum Radonschutz in Aufenthaltsräumen und nennt Referenzwerte für die Belastung mit Radon, erläutert der Verband Privater Bauherren (VPB). Ab 300 Becquerel pro Kubikmeter im Jahresmittel müssten nun Maßnahmen zur Reduzierung der Radonkonzentration in Wohn- und Büroräumen getroffen werden. Radon ist ein radioaktives Edelgas und entsteht beim Zerfall von Uran, das in allen Gesteinen und Böden in unterschiedlichem Maße vorkommt. Es ist in hohen Konzentrationen gesundheitsschädlich und gilt als eine Hauptursache für Lungenkrebserkrankungen bei Nichtrauchern.

Das Gesetz sieht laut VPB zunächst flächendeckende Messungen vor, um die Radonbelastung bundesweit abzuklären. Das übernähmen die einzelnen Bundesländer. "Private Immobilieneigentümer können auf eigene Faust messen, wenn sie dies möchten, und dabei prüfen, ob ihr Gebäude belastet ist oder nicht. Die Kosten für die Geräte sind gering," erläutert VPB-Experte Marc Ellinger.

Je nachdem, wie die Ergebnisse ausfielen, müsse gehandelt werden. "Liegen die gemessenen Werte über dem Referenzwert, muss die Radonbelastung in Aufenthaltsräumen und an Arbeitsstätten gesenkt werden. Die Frage ist, welche Maßnahmen dazu sinnvoll und geeignet sind", sagt der Fachmann. "Erste und einfachste Maßnahme - auch schon während der Messphase - ist das Lüften", lautet seine Empfehlung. "Regelmäßiges Lüften senkt die Radonkonzentrationen in Räumen." Dies könne durch regelmäßiges Querlüften erfolgen oder durch den nachträglichen Einbau von Lüftungsanlagen, eventuell mit Wärmerückgewinnung. Diese dürften allerdings keinen Unterdruck in den Innenräumen erzeugen, weil dadurch das Radon ins Haus gesaugt würde.

Während ein Neubau durch einen wasserdichten Keller verlässlich gegen Radon geschützt werde, müssten beim Altbau individuelle Lösungen gefunden werden. Immer sinnvoll sei die Abdichtung der Türen und Leitungsschächte im Innern, ebenso das Schließen von Rissen im Gebäude. Je nach Gebäude und Belastung gebe es verschiedene Maßnahmen - bis hin zum technisch sehr aufwendigen Sammeln und Absaugen des Radons unter dem Gebäude über Radonbrunnen oder Radondrainagen.

© SZ vom 15.02.2019 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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