Quartalsverlust für Dresdner Bank:Allianz leidet unter Krisentochter

Zum vierten Mal muss die Dresdner Bank einen Quartalsverlust hinnehmen. Die Krise drückt auch auf das Ergebnis der Allianz - die händeringend einen Käufer für die Krisenbank sucht.

An die roten Zahlen am Ende eines Geschäftsquartals sind die Manager der Dresdner Bank schon gewöhnt. Das krisengeschüttelte Geldhaus musste den vierten Quartalsverlust in Folge melden - Schuld waren neue Abschreibungen im Zuge der Krise an den internationalen Finanzmärkten. Als einzige große deutsche Geschäftsbank schrieb das Institut damit während der gesamten Finanzkrise rote Zahlen.

Quartalsverlust für Dresdner Bank: Vierter Quartalsverlust in Folge: Die Krise der Dresdner Bank drückt auf das Ergebnis des Mutterkonzerns Allianz.

Vierter Quartalsverlust in Folge: Die Krise der Dresdner Bank drückt auf das Ergebnis des Mutterkonzerns Allianz.

(Foto: Foto: AP)

Die Gesamtbelastungen für die Traditionsbank summieren sich mittlerweile auf mehr als drei Milliarden Euro - deutlich mehr als bei Commerzbank und Postbank, weniger jedoch als bei der Deutschen Bank.

Die Allianz, der Mutterkonzern der Dresdner Bank, bezifferte den Nettoverlust für die zum Verkauf stehende Problemtochter mit 545 Millionen Euro. Ein Jahr zuvor hatte sie noch einen Gewinn von knapp 400 Millionen Euro erwirtschaftet. Negativ zu Buche schlugen mehr als 700 Millionen Euro Abschreibungen bei der Investmentbank Dresdner Kleinwort im Zusammenhang mit der Finanzkrise. Das Ergebnis fiel weit schlechter aus als erwartet. Analysten hatten im Schnitt mit einem Verlust von knapp 200 Millionen Euro gerechnet.

Schwache Kapitalmärkte

Auch im operativen Geschäft machte die Dresdner Bank trotz Kostensenkungen von gut elf Prozent keinen Boden gut. Hier fiel ein Verlust von 568 Millionen Euro an. Neben dem Investmentbanking bekamen auch das Privat- und Firmenkundengeschäft die Krise zu spüren. Der Gewinn der Sparte, die bis Ende August vom Investmentbanking abgespalten werden soll, sank um ein Drittel auf 121 Millionen Euro.

Wegen der schwachen Kapitalmärkte hätten sich die Kunden mit Wertpapiergeschäften zurückgehalten, gab die Allianz bekannt. Dies drückte den Provisionsüberschuss um 22 Prozent. "In diesem Umfeld ist eine verlässliche Prognose insbesondere für das Bankgeschäft nicht möglich", erklärte der Versicherungskonzern, der konzernweit die Gewinnerwartungen zurücknahm.

Nun soll die kriselnde Banktochter möglichst schnell verkauft werden. Analysten schätzen, das Traditionsgeldhaus hat einen Wert von gut acht Milliarden Euro. Die Gespräche mit der Commerzbank seien am weitesten fortgeschritten, hieß es. Allerdings erschwert die Finanzkrise die Buchprüfung, da das Ausmaß der Risiken in den Bilanzen schwer abzuschätzen ist.

Keine neue Gewinnprognose

Die Krise der Dresdner Bank drückt auch auf das Ergebnis der Allianz. Europas größter Versicherungskonzern stellt sich bei einem Anhalten der Finanzkrise auf weitere Abschreibungen ein. Sollte das Kursniveau um zehn Prozent nachgeben, wären Wertberichtigungen von 800 Millionen Euro fällig, sagte Allianz-Finanzvorstand Helmut Perlet.

Bereits am Vorabend hatte der Konzern angesichts der Belastungen aus der Krise an den Finanzmärkten und der Probleme bei der Tochter Dresdner Bank die Gewinnziele kassiert. Wegen der schwierigen Marktbedingungen könne das 2006 gesetzte Ziel einer durchschnittlichen operativen Ergebnissteigerung von zehn Prozent bis 2009 nicht aufrechterhalten werden, teilte das Unternehmen überraschend mit.

Eine neue Gewinnprognose gab der Konzern angesichts der Schwierigkeiten bei der Bank-Tochter, die im zweiten Quartal tiefrote Zahlen schrieb, nicht aus. "Die Finanzkrise hinterlässt ihre Spuren auch bei der Allianz", erklärte Konzernchef Michael Diekmann.

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