Quartalsergebnisse besser als befürchtet:Großbanken stemmen sich gegen die Krise

Aufatmen bei den Großbanken: Der Gewinnrückgang bei der Deutschen Bank ist deutlich geringer als befürchtet. Die Erwartungen von Analysten wurden weit übertroffen. Ähnlich bei der Schweizer UBS: Erst vor wenigen Wochen hatte ein Händler Miliarden verzockt - das Quartalsergebnis kann sich dennoch sehen lassen.

Eigentlich erschien die Sache klar: Das Rekordziel von zehn Milliarden Euro Gewinn für 2011 hatte der scheidende Vorstandschef Josef Ackermann bereits kassiert, die Analysten ihre Erwartungen für die Deutsche Bank korrigiert. Jetzt aber verkündet das Kreditistitut für das dritte Quartal einen Vorsteuergewinn von 942 Millionen Euro - erheblich mehr als erwartet. Beobachter hatten mit lediglich 572 Millionenen Euro gerechnet. Im Vergleichsquartal des Vorjahres war noch ein Verlust vor Steuern von einer Millarde Euro angefallen. Das lag allerdings an einer milliardenschweren Sonderabschreibung wegen der Übernahme der Postbank.

Deutsche Bank legt Quartalszahlen vor

Die Deutsche Bank hat mit einem Vorsteuergewinn von 942 Millionen Euro im dritten Quartal die Erwartungen übertroffen.

(Foto: dpa)

"Mit unserer Kapitalausstattung sind wir gleichfalls in einer komfortablen Lage," sagte Vorstandsvorsitzender Josef Ackermann im Geschäftsbericht. Auch habe man das Liquiditätspolster, also schnell verfügbares Geld, um 180 Millionen Euro aufstocken können. Die Rettung brachte vor allem das Privatkundengeschäft. Denn die Investmentbranche der Deutschen Bank (CB&S) verdiente nur 70 Millionen Euro, vor einem Jahr waren es noch 1,1 Milliarden.

Auch die Schweizer Großbank UBS widerlegte mit ihrem Quartalsbericht schlimmere Befürchtungen: Erst im September war bekanntgeworden, dass ein Londoner UBS-Händler bei unautorisierten Geschäften Milliarden verzockt hatte. Dennoch verkündete das Traditionshaus jetzt einen Gewinn von einer Milliarde Franken (816,5 Millionen Euro). Möglich machte dies eine Neubewertung der Bilanzposten. Im Vergleichsquartal des vergangenen Jahres hatte die UBS noch einen Gewinn von 1,66 Milliarden Franken verzeichnet.

Ermöglicht wurde der Londoner Zocker-Skandal laut einer UBS-Untersuchung durch Mängel bei der internen Kontrolle. Diese habe nicht richtig gegriffen, wenn Handels- und Abrechnungszeitpunkt mehr als 15 Tage auseinanderlagen oder wenn Transaktionen annulliert, umgebucht oder angepasst wurden, teilte die Bank mit. Nach Auffliegen der unautorisierten Trader-Geschäfte war Konzernchef Oswald Grübel zurückgetreten.

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