Produkttest:Ein flockiges Angebot

Die ganze Republik ist im Flocke-Fieber, die Produktentwickler der Sparkasse Nürnberg haben sich etwas Besonderes ausgedacht: ein "Eisbären-Zuwachssparen".

Harald Freiberger

Die Bank startet am Freitag eine Werbekampagne für das Produkt in Zeitungsanzeigen und im Internet (www.sparkasse-nuernberg.de). "Lassen Sie Ihr Geld zusammen mit dem Eisbären wachsen", heißt es da.

Eisbär Flocke; ddp

Flocke: Der Eisbär inspiriert die Produktmanager der Banken.

(Foto: Foto: ddp)

"Wir hatten als erste die Idee, ein entsprechendes Angebot auf den Markt zu bringen, eigentlich schon, bevor das Eisbären-Fieber ausgebrochen ist", erzählt Sprecherin Tina Schmidt stolz. Das Besondere am Zuwachssparen sei, dass von jedem abgeschlossenen Sparvertrag zehn Euro als "Futter-Patenschaft" an den Nürnberger Tierpark gehen. Außerdem erhalte der Kunde beim Abschluss ein kleines Eisbär-Kuscheltier.

2500 Euro Mindestanlagebetrag

Das sind die weichen Dreingaben, die harten Konditionen sehen so aus: Der Vertrag läuft über drei Jahre, im ersten Jahr erhält der Sparer 3,00 Prozent Zinsen, im zweiten Jahr 3,25 Prozent, im dritten Jahr 4,00 Prozent. Nach einem Jahr kann der Anleger aussteigen, der Mindestanlagebetrag liegt bei 2500 Euro.

Eigentlich erstreckt sich das Geschäftsgebiet der Bank auf die Stadt Nürnberg und das Nürnberger Land. Da sich das "Eisbären-Zuwachssparen" aber auch über das Internet abschließen lässt, hofft die Bank auf Kunden aus der gesamten Republik. Die Flocke-Begeisterung ist ja auch grenzenlos.

Bei der Konzeption des Produkts hat sich die Nürnberger Sparkasse offensichtlich am Bundesschatzbrief Typ B orientiert. Der bringt über drei Jahre genauso viel wie das Eisbären-Angebot, nämlich eine durchschnittliche Jahresrendite von 3,42 Prozent. Wer 2500 Euro anlegt, kommt bei beiden Produkten nach drei Jahren auf 2765 Euro.

Das Angebot ist damit durchaus marktgerecht. Was nicht heißt, dass es keine besseren gäbe. Thomas Bieler, Geldanlage-Experte der Verbraucherzentrale Nordrhein-Westfalen, muss erst einmal lachen, als er vom Eisbär-Sparen hört. "Das ist ja eine süße Idee, als Faschinsgag kann eine Bank so etwas schon einmal machen", sagt er.

Heiße Liebe der Eisbären-Fans

Die Zinshöhe sei durchaus konkurrenzfähig, allerdings reihe sie sich nicht in die Spitzenklasse der derzeitigen Angebote auf dem Markt ein. Beim Tagesgeld, über das Sparer täglich verfügen können, zahlen die Banken mit den besten Konditionen derzeit zum Beispiel rund vier Prozent, und das bei voller Einlagensicherung.

Bieler macht eine Rechnung auf, die dazu angetan ist, die heiße Liebe der Eisbären-Fans etwas abzukühlen: "Tagesgeld bringt im ersten Jahr einen Prozentpunkt mehr, das sind bei einem Anlagebetrag von 2500 Euro genau 25 Euro. Wer sein Geld also höher verzinst anlegt, kann dem Tiergarten noch mehr Geld spenden als mit dem Eisbären-Zuwachssparen - und er bekommt dafür noch eine Spendenquittung." Aber, so Bieler, er wolle die nette Idee aus Nürnberg nicht in Bausch und Bogen verurteilen. Wer will bei Flocke allein an den schnöden Mammon denken?

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