Viele Griechen fürchten, die auf Druck von EU und IWF nun hastig eingefädelten Verkäufe könnten dazu führen, dass Staatsvermögen unter Wert verramscht wird. Die der sozialistischen Regierungspartei Pasok nahestehenden Gewerkschaften sind ohnehin gegen jede Art von Privatisierung, auch das ein Grund dafür, dass der Widerstand gegen die Pläne des Premiers zuletzt lauter wurde - offenbar gab es auch Streit in der denkwürdigen Kabinettssitzung vom Montag. Der griechischen Presse zufolge äußerten mehrere Minister starke Kritik an Finanzminister Papakonstantinou und seinen Plänen, der Premier habe mehrfach in dramatischen Appellen die Einigkeit seines Kabinetts gefordert.
Aber auch das Vertrauen des Volkes in den eingeschlagenen Kurs ist schwer angeknackst. Umfragen zufolge halten mittlerweile zwei Drittel aller Griechen den vor einem Jahr abgeschlossenen Rettungspakt zwischen EU, IWF und Athen für falsch. Die Bank von Griechenland teilte derweil mit, die Griechen hätten von Januar 2010 bis April 2011 insgesamt 38 Milliarden Euro von ihren Bankkonten abgezogen. Manche bringen aus Furcht ihr Geld ins Ausland, andere horten es. Das Finanzministerium vermutet allerdings auch, dass ein großer Teil des Geldes im Land ausgegeben wurde: Vielen Griechen geht es mittlerweile so schlecht, dass sie ihr Erspartes angreifen müssen.