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Private Rentenversicherung:Teure Sicherheit fürs Alter

Eine private Rentenversicherung kann sich für Selbstständige und Gutverdiener lohnen. Doch die Unterschiede zwischen den Angeboten sind groß. Finanztest hat 47 Tarife geprüft.

Die klassische private Rentenversicherung ist bequem, sicher - und teuer. Sie kann sich vor allem für Selbstständige lohnen, die über keine Riester- oder Betriebsrente verfügen. Auch wer gut verdient, kann von dieser steuerlich günstigen Zusatzrente profitieren. Problem: Sehr gute Tarife gibt es selten. Finanztest nennt die besten Angebote.

Testsieger Asstel und Debeka

Finanz­test hat 47 Angebote für klassische private Rentenversicherungen jeweils für Männer und Frauen untersucht. Die 37-jährigen Modell­kunden zahlen 30 Jahre lang 1200 Euro jährlich in die Police ein. Nur Asstel und Debeka schnit­ten sehr gut ab, wie der Testkompass zeigt.

Große Unterschiede

Bei der klassischen privaten Rentenversicherung investieren die Anbieter das Kundengeld vor allem in festverzinsliche Wertpapiere. In der Ansparphase zieht der Versicherer seine von ihm berechneten Kosten von den Beiträgen ab und zahlt auf das Restguthaben einen festen Mindestzins in Höhe von 2,25 Prozent. Der Kunde erfährt vor Vertragsschluss, wie hoch die garantierte Rente ausfällt, die er mindestens erhält. Die Unterschiede sind groß. Schon nach wenigen Jahren summieren sie sich auf über 1000 Euro. Die Rentenzusage ging mit 40 Prozent in das Finanztest-Qualitätsurteil ein.

Überschüsse erhöhen die Rente

Hinzu kommen noch Überschussbeteiligungen. Sie sind nicht garantiert, sollen aber die monatliche Rente später um bis zu 70 Prozent erhöhen. Die Unternehmen erwirtschaften den Großteil ihrer Überschüsse auf dem Kapitalmarkt. Ihr Anlageerfolg in der Vergangenheit, sofern er den Kunden zugute kam, ist also ein wichtiger Indikator für die Höhe der künftigen Rente. Finanztest berechnete den Anlageerfolg der Unternehmen auf Basis der vergangenen drei Jahre. Die Werte gingen mit 40 Prozent in das Qualitätsurteil ein. Solche Überschüsse kommen den Versicherten in der Regel in der Anspar- und in der Rentenphase zugute. Es gibt zwei Auszahlungsvarianten: Bei der volldynamische Auszahlung, erhöht sich die Rente durch Überschüsse im Laufe der Jahre. Die Rente kann nicht sinken. Die konstante Überschussrente ist dagegen von Anfang an höher. Dafür fällt die Rente, wenn die Geschäfte schlecht laufen und Überschüsse sinken.

Steuervorteil und Flexibilität

Vorteile der privaten Rentenversicherung: Bei Rentenbeginn mit 67 Jahren sind nur 17 Prozent der monatlichen Rente aus dieser Versicherung steuerpflichtig. Zudem kann sich der Versicherte das gesamte angesparte Vermögen auf einen Schlag auszahlen lassen. Bei Riester- oder Rürup-Renten ist das nicht möglich. Und: Der Kunde erhält die Zusatzrente bis an sein Lebensende - egal wie alt er wird. Das bietet Sicherheit, ist aber teuer.

Summa summarum rechnet sich die Police in den meisten Fällen erst, wenn der Versicherte über 90 Jahre alt wird. Dennoch kann diese Altersvorsorge vor allem für Selbstständige sinnvoll sein, die keine Riesterförderung bekommen oder keine Betriebsrente haben. Sie ist auch für Arbeitnehmer interessant, die die Beiträge über Jahrzehnte einzahlen können, von der steuerlich günstigen Zusatzrente profitieren wollen oder deren Grundbedarf im Alter noch nicht aus anderen lebenslangen Einkommensquellen gedeckt ist.

Die Finanztest-Tipps zeigen, worauf man beim Abschluss einer privaten Rentenversicherung achten muss.

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