Private Haftpflichtversicherung:Sicher ist sicher
Eine Haftpflichtversicherung sollte in keinem Haushalt fehlen, schließlich können schon kleine Missgeschicke zum finanziellen Ruin führen. Finanztest zeigt, worauf geachtet werden muss.
Eine private Haftpflichtpolice braucht jeder. Sonst kann eine kleine Unachtsamkeit den finanziellen Ruin bedeuten. Der Zeitpunkt zum Abschluss ist günstig: Viele Versicherer haben ihre Verträge verbessert und an den Finanztest-Grundschutz angepasst. Das zeigt der aktuelle Test von über 200 Tarifen: 34 sind "sehr gut", 26 "gut".
Risiken ändern sich
Ein Wechsel des Vertrags kann sich auch finanziell lohnen. Allein unter den sehr guten Tarifen gibt es Preisunterschiede von 117 Euro im Jahr. Doch nicht alle Tarife der privaten Haftpflichtversicherer bieten dasselbe und mit den Jahren verändert sich auch der Bedarf des Versicherten.
Deswegen ist es wichtig, von Zeit zu Zeit zu überprüfen, ob der alte Vertrag wirklich alle Risiken abdeckt. Spezielle Leistungen, die beim Vertragsabschluss vielleicht noch keine Rolle gespielt haben, können später äußerst wichtig sein. Inzwischen hat der Kunde vielleicht kleine Kinder oder ein Haus mit einem Öltank oder einer Fotovoltaikanlage, die versichert werden sollten.
Versicherer haben nachgebessert
Die Durchsicht des alten Vertrags lohnt sich besonders, weil die Versicherungsgesellschaften ihre Verträge in den vergangenen Jahren immer wieder verbessert haben. Seit August 2008 haben viele Versicherer ihre Bedingungen dem Finanztest-Grundschutz angepasst. Diesen hatte Finanztest damals erstmals formuliert.
Dieser Grundschutz umfasst alle Leistungen, die in jedem Versicherungsvertrag enthalten sein sollten - von der richtigen Versicherungssumme bis zum Schutz im Ausland. Schäden durch Computerviren sind damit ebenso abgedeckt wie solche durch gewässergefährdende Stoffe wie Öle oder Farben. Tarife, die den Finanztest-Grundschutz nicht erfüllen, haben die Tester dieses Mal stärker abgewertet als noch vor zwei Jahren. Diese Tarife hatten keine Chance auf ein "Gut" oder "Sehr gut". Immerhin zwei Drittel der über 200 untersuchten Tarife erfüllen jetzt die Kriterien des Grundschutzes. Im Jahr 2008 war es gerade mal ein Drittel der Tarife im Test.
Sinnvolle Deckungserweiterungen
Neben den Leistungen des Grundschutzes gingen wichtige zusätzliche Deckungserweiterungen in das Finanztest-Qualitätsurteil ein, egal ob sie für Mieter, Hausbesitzer, Eltern oder Sportler wichtig sind. Für denjenigen, der sich häufiger technische Geräte leiht, kann es zum Beispiel sinnvoll sein, Schäden an geliehenen Gegenständen abzusichern.
Geht der Rasenmäher des Freundes kaputt und kann nicht mehr repariert werden, ist das nicht nur teuer, sondern kann auch die Freundschaft auf eine harte Probe stellen. Die beiden besten Tarife im Test von Axa und Interrisk versichern zum Beispiel Schäden an "geliehenen, gemieteten und gepachteten Gegenständen" sogar mit der vollen Versicherungssumme. Punktabzug gab es, wenn die Versicherer verlangen, dass der Kunde bei einzelnen Schäden einen Teil selbst zahlt. Das ärgert, und viele Kunden rechnen auch nicht mit einer Selbstbeteiligung.
Extraschutz für Kinder unter 7 Jahren
Kinder sind im Vertrag der Eltern mitversichert, doch für sie gilt eine Besonderheit: Unter sieben Jahren sind sie "nicht deliktfähig". Das heißt, es gibt für den Schaden rechtlich keinen Schuldigen. Folge: Die private Haftpflichtversicherung muss nicht für die Schäden zahlen. Im Straßenverkehr gilt das bis zum Alter von zehn Jahren.
Wollen die Eltern unabhängig von der Frage, ob sie ihre Aufsichtspflicht verletzt haben oder nicht, versichert sein, müssen sie darauf achten, dass ihre Haftpflichtversicherung ausdrücklich deliktunfähige Kinder mitversichert. Eine Sache für sich sind auch die Schlüssel von Mietern. Ihr Verlust ist nicht automatisch im Rahmen anderer Mietsachen versichert. Der Austausch der Schlösser einer Zentralschließanlage in einem Mietshaus kann aber mehrere tausend Euro kosten. Da ist es besser, darauf zu achten, dass die Police das Risiko mit absichert.