Preissteigerung 2014:Was Stromkunden jetzt wissen müssen

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Strompreise: Wie immer in den vergangenen 14 Jahren wird auch zum 1. Januar 2014 der Strom teurer. (Foto: dpa)

Im neuen Jahr steigen mal wieder die Strompreise - für die einen sofort, für die anderen erst später. So oder so sollten Kunden jetzt handeln, denn neue Belastungen warten schon. Fragen und Antworten.

Von Berrit Gräber

Schon wieder. Wie immer in den vergangenen 14 Jahren wird auch zum 1. Januar 2014 der Strom teurer. 312 von insgesamt 848 Versorgern heben zum Jahreswechsel die Strompreise an. Fast neun Millionen Haushalte müssen somit im kommenden Jahr mehr zahlen - im Durchschnitt wird die Rechnung um 3,4 Prozent höher ausfallen, wie das Online-Vergleichsportal Verivox vorrechnet. Für eine Familie mit einem Verbrauch von 4000 Kilowattstunden im Jahr bedeutet das Mehrausgaben von 40 Euro.

Doch eine einfache Rechnung zeigt: Diesmal gibt es auch Millionen Kunden, für die es nicht teurer wird. Vorerst zumindest. Mehr als 500 Anbieter halten sich mit Preisanhebungen noch zurück und geben die deutlich steigende EEG-Umlage für die Förderung erneuerbarer Energien zunächst nicht weiter. Zehn Versorger werden ihren Strom nach Silvester gar billiger verkaufen, im Schnitt um 2,8 Prozent. "So etwas hatten wir seit Langem nicht mehr", heißt es bei Verivox.

Dafür droht aus anderer Richtung eine Verteuerung: Stromkunden müssen darauf gefasst sein, im nächsten Jahr eine neue Zwangsumlage für intelligente Stromzähler, sogenannte Smart Meter, präsentiert zu bekommen.

Die wichtigsten Frage und Antworten zum Strompreis:

Warum wird der Strom teurer?

So gut wie alle Versorger, die zum 1. Januar 2014 mehr Geld wollen, begründen das vor allem mit der steigenden EEG-Umlage. Neben anderen staatlichen Abgaben ist die Umlage zur Förderung der erneuerbaren Energien seit einigen Jahren einer der Preistreiber beim Strom. Anfang 2013 war sie schon um fast 50 Prozent auf rund 5,28 Cent pro Kilowattstunde angestiegen. Ab Januar 2014 werden nun 6,23 Cent für den Ausbau der erneuerbaren Energien fällig. Das entspricht einer Verteuerung um etwa 18 Prozent. Für einen Vierpersonenhaushalt mit einem Stromverbrauch von 5000 Kilowattstunden im Jahr bedeutet allein das Mehrkosten von 57 Euro. Auch die regional unterschiedlichen Netznutzungsentgelte klettern laut Verivox nach oben und zwar um durchschnittlich zehn Prozent.

Warum bleibt mancher verschont?

Während fast ein Drittel der Versorger diese Erhöhungen direkt an ihre Kunden weitergeben, setzen andere erst einmal auf Preisstabilität. Oder gar auf Absenkung. Denn: Anbieter können Strom derzeit billig einkaufen. Die Börsenpreise sind seit 2008 laut European Energy Exchange (EEX) in Leipzig um über 40 Prozent gesunken. "Weil der Börsenstrompreis auf einem historischen Tiefpunkt ist, können einige Versorger die gestiegenen staatlichen Abgaben zunächst ausgleichen und ihren Einkaufsvorteil an die Kunden weitergeben", erklärt Isabel Wendorff vom Vergleichsportal Check24.

Millionen Kunden sollten sich aber nicht zu früh freuen. Die Teuerungswelle wird auch sie früher oder später erwischen, sind sich alle Experten sicher. Sicher können sich erst mal nur die Verbraucher fühlen, deren Tarif definitiv fürs nächste Jahr billiger wird wie zum Beispiel bei einigen Stadtwerken oder der Oldenburger EWE.

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Was tun?

"Die Preisunterschiede sollten genutzt werden für einen schnellen Anbieterwechsel", rät Krüger. Bei einem Verbrauch von 4000 Kilowattstunden sind damit bestenfalls 400 Euro Einsparung pro Jahr drin. Kümmern sollten sich vor allem Kunden, die noch im Grundversorgungstarif stecken, meist bei den örtlichen Stadtwerken, bei RWE oder Eon, und jetzt eine Preiserhöhung bekommen haben. Sie können zu jedem x-beliebigen Tag mit einer Frist von zwei Wochen zum Monatsende umsteigen. Selbst kündigen ist nicht nötig. Das erledigt der neue Anbieter automatisch.

Wer nicht komplett umsatteln will, sollte wenigstens seinen aktuellen Anbieter nach günstigeren Tarifen fragen. Aber Vorsicht: Wer neu abschließt, sollte nur einen Tarif nehmen, in dem die EEG-Umlage für 2014 schon eingerechnet ist. Nur so ist der Kunde vor einer weiteren Preiserhöhung sicher. Sensationell günstige Tarife, Vorauskasse, Fest- oder Paketpreise und Willkommensboni sollten gemieden werden. Sie sind riskant.

Was kann 2014 noch kommen?

Was seit einem halben Jahr in Berlin diskutiert wird, könnte mit der großen Koalition Gestalt anzunehmen: Nach einem Konzept aus dem Wirtschaftsministerium soll jeder Haushalt eine Zwangsabgabe zur schnelleren Einführung intelligenter Stromzähler in Höhe von acht Euro im Jahr zahlen - auch wenn noch auf Jahre ein alter Zähler im Keller hängt. Der Solidarbeitrag soll die flächendeckende Einführung der schlauen Geräte vorantreiben. Smart Meter sollen Strom dann aus dem Netz holen, wenn er besonders günstig ist. Umwelt- und Wirtschaftsministerium dementieren zwar entsprechende Pläne. Doch Experten vermuten: So oder so werden Stromkunden für die Verbreitung der Geräte zahlen müssen.

© SZ vom 05.12.2013 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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