Prävention:Licht an

Arno Helfrich

Volle Briefkästen und dauerhaft geschlossene Rollläden seien eine Einladung für Einbrecher, sagt Arno Helfrich von der Münchener Polizei.

(Foto: oh)

Wer in den Urlaub fährt, sollte seine Anwesenheit vortäuschen. Wie sich Einbrecher abschrecken lassen, erklärt Arno Helfrich, Leiter des Kommissariats für Prävention und Opferschutz der Münchner Polizei.

Interview von Andrea Nasemann

Alle zwei Minuten wird in Deutschland eine Wohnung oder ein Haus aufgebrochen. Wer einige einfache Regeln beachtet, kann aber das Risiko mindern.

SZ: Wie hoch ist das Risiko, dass während der Ferien eingebrochen wird?

Arno Helfrich: Ein Einbrecher findet beste Voraussetzungen für seine Arbeit vor, wenn er bemerkt, dass Häuser oder Wohnungen verlassen sind. Überquellende Briefkästen, Tag und Nacht verschlossene Rollläden, ein ungepflegter Rasen sind Indizien längerer Abwesenheit und somit Einladungen für Einbrecher.

Wie kommen die Einbrecher in die Wohnung?

Vor allem Standardtüren und -fenster speziell im Erdgeschoss stellen für versierte Einbrecher kein Hindernis dar und werden in wenigen Sekunden aufgebrochen. Der Einbruchschutz für Türen und Fenster kann im Nachhinein durch Nachrüst- und Zusatzsicherungen deutlich verbessert werden. Bei Neubauten sollte dies schon bei der Planung berücksichtigt werden. Balkontüren oder Fenster in oberen Stockwerken sind dann Angriffspunkte, wenn Aufstieghilfen wie Mülltonnen, Gartenmöbel oder gar Leitern an der Hauswand stehen oder lehnen. Auch für eine Sicherung der Kellerschächte sollte man sorgen.

Was kann man noch tun?

Bitten Sie Ihre Nachbarn, den Briefkasten regelmäßig zu leeren und die Rollläden zu verschiedenen Zeiten herauf- und herunterzulassen. Setzen Sie programmierbare Zeitschaltuhren für Licht, Radio und Fernseher ein. Das verunsichert potenzielle Täter. Und verständigen Sie uns auch dann, wenn Sie ungewöhnliche Personen, Fahrzeuge oder Situationen bemerken. Rufen Sie uns lieber einmal zu oft als einmal zu wenig!

Und wenn trotzdem eingebrochen wurde?

Lassen Sie den Zustand Ihrer Wohnung unverändert und verständigen Sie sofort die Polizei über den Notruf 110. Über Spuren, aber auch die Tatbeute oder andere Zeugenhinweise können wir Tatzusammenhänge herstellen und so unsere Ermittlungen gezielt einleiten. Die Polizei kommt aber nicht nur dann, wenn schon eingebrochen wurde. Bayernweit gibt es über 30 kriminalpolizeiliche Beratungsstellen, die Hauseigentümer kostenlos und individuell beraten, wie sie sich vor Einbruch schützen können.

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