Pleitebank Lehman Brothers einigt sich mit Gläubigern:20 Cent für einen Dollar

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Die Summe ist enorm, die Chance, sie zurückzubekommen, gleich null: Bei Lehman Brothers nahm die Finanzkrise ihren Anfang, deshalb steht die Investmentbank mit 320 Milliarden Dollar Schulden bei Gläubigern in der Kreide. Nun will sie das Geld zurückzahlen - allerdings nur einen kleinen Teil davon. Wer davon profitieren könnte.

Die Gläubiger der bankrotten US-Investmentbank Lehman Brothers sind ihrem Geld ein wenig näher gekommen. Bryan Marsal, Insolvenzverwalter der Lehman-Muttergesellschaft, erklärte, dass er sich mit einer Reihe von wichtigen Gläubigern über die Höhe ihrer Forderungen geeinigt habe - darunter die Deutsche Bundesbank und der Bundesverband deutscher Banken.

An der Fassade der Lehman-Brothers-Zentrale in New York (Archivbild) ist das Datum des Schreckens zu lesen: Am 15. September 2008 ging die Bank pleite. (Foto: dpa)

Eine weitgehende Einigung ist Voraussetzung für die Auszahlung des verbliebenen Lehman-Vermögens. Lehman Brothers war im September 2008 wegen missglückter Spekulationen auf dem US-Häusermarkt zusammengebrochen. Die Pleite hatte maßgeblich zum Ausbruch der Finanzkrise beigetragen. Seit dieser Zeit läuft die Abwicklung der einst viertgrößten Investmentbank der USA.

Abertausende Geschäftspartner sehen sich geschädigt und verlangen ihren Anteil an der Insolvenzmasse. Marsals Team arbeitet daran, das komplizierte Finanzgeflecht aufzudröseln und abzuwägen, welche Forderungen berechtigt sind. Erst dann kann Geld fließen.

Gerichtsakten zufolge fordert der Bundesverband deutscher Banken noch Forderungen von mehr als fünf Milliarden Dollar, die Deutsche Bundesbank mehr als drei Milliarden Dollar. Damit haben beide kräftige Abstriche gemacht. Nach Angaben des Finanzdienstleisters Bloomberg hatte alleine die Bundesbank ursprünglich zwölf Milliarden Dollar beansprucht; zusammengenommen hätten Bundesbank und Bankenverband 37 Milliarden Dollar verlangt. Und selbst von den heruntergeschraubten Forderungen werden sie nur einen kleinen Teil wiedersehen.

Der Insolvenzverwalter geht davon aus, am Ende 65 Milliarden Dollar verteilen zu können. Dem stehen aber immer noch wesentlich höhere Forderungen gegenüber. Die Rede ist von 320 Milliarden Dollar. Zumindest auf einen Teil müssen die Gläubiger verzichten. Viel Geld bleibt damit verloren. Pro Dollar dürften sie am Ende nur etwa 20 Cent zurückbekommen. Bis zum 4. November müssen sie sich entscheiden, ob sie damit einverstanden sind. Das erste Geld könnte Anfang 2012 ausgezahlt werden.

© sueddeutsche.de/Reuters/dapd/fo - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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