Partnerschaft:Deutsche Bank liebäugelt mit Sal. Oppenheim

Nach der Postbank nun Sal. Oppenheim: Die Deutsche Bank greift nach einer Beteiligung am kriselnden Traditionsinstitut - Josef Ackermann lässt bereits die Bücher prüfen.

Die Postbank hat sich Deutsche-Bank-Chef Josef Ackermann schon geschnappt, jetzt will sein Institut bei der in Bedrängnis geratenen Privatbank Sal. Oppenheim einsteigen.

Deutsche Bank, dpa

Die Deutsche Bank plant eine strategische Partnerschaft mit der ins Wanken geratenen Privatbank Sal. Oppenheim.

(Foto: Foto: ddp)

Deutschlands führende Privatbank habe ein unverbindliches Angebot hinsichtlich einer Kapitalbeteiligung an Sal. Oppenheim abgegeben, teilte der Branchenprimus mit. Die Gespräche liefen, derzeit prüfe die Deutsche Bank die Bücher.

Arcandor-Beteiligung ausgelagert

Ziel der "strategischen Partnerschaft" sei es, den Kunden von Sal. Oppenheim Zugang zum weltweiten Netzwerk der Deutschen Bank zu ermöglichen und die Position der Deutschen Bank im gehobenen Privatkundengeschäft vor allem in Deutschland zu stärken. Es gehe zunächst um eine Minderheitsbeteiligung, sagte ein Sprecher. Strukturelle Veränderungen seien bei beiden Häusern nicht geplant, sagte ein Insider der Nachrichtenagentur Reuters.

Sal. Oppenheim war im vergangenen Jahr wegen der Finanzkrise in die roten Zahlen gerutscht und hatte von den Gesellschaftern mit einer Kapitalspritze aufgepäppelt werden müssen. Zwischenzeitlich war auch über Staatshilfe spekuliert worden. Erstmals nach dem Zweiten Weltkrieg musste das 1789 gegründete Traditionshaus für 2008 einen Verlust von 117 Millionen Euro ausweisen.

Seit geraumer Zeit hielten sich Spekulationen, dass Sal. Oppenheim eine weitere Finanzspritze benötigt, obwohl die Familiengesellschafter bereits 200 Millionen Euro zugeschossen hatten. Um die Bilanz der Bank zu entlasten, haben die Familien Industriebeteiligungen etwa an dem insolventen Handelskonzern Arcandor in eine Holding ausgelagert. Die Privatbank hatte über Arcandor-Großaktionärin Madeleine Schickedanz massiv Geld bei Arcandor verloren.

Analysten der Stuttgarter Landesbank LBBW halten die mögliche Partnerschaft für sinnvoll. "Die Deutsche Bank will ihr Geschäft mit Privatkunden stärken, daher würde aus strategischer Sicht eine Beteiligung an Sal. Oppenheim passen", schrieb Analyst Olaf Kayser. Ein Einstieg bei der Traditionsbank würde der Deutschlands führendem Privatinstitut den Zugang zu hoch vermögenden Kunden ermöglichen.

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