Oldtimer als Geldanlage:Pink Floyd und die tollen Autos

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Er ist nicht jung und braucht kein Geld. Dennoch ist Pink-Floyd-Schlagzeuger Nick Mason jetzt Finanzberater. Der Auto-Fan arbeitet für einen Fonds, der mit Oldtimern Rendite einfahren will.

Uwe Ritzer

Wenn Nick Mason bei historischen Motorsport-Festivals durch die Masse der Besucher schlendert, öffnet sich nicht selten wie von Zauberhand eine Gasse für ihn. Noch immer erkennen viele den inzwischen 67-Jährigen, und das hat nicht nur damit zu tun, dass der ältere Herr mit dem meist etwas durcheinander geratenen Haar als Schlagzeuger von Pink Floyd Musikgeschichte geschrieben hat.

Oldtimer sollen ihren Käufern einen hohen Gewinn einbringen - das ist das Konzept von Nick Mason. (Foto: AP)

Mindestens genauso wie in der Musik- ist Mason auch in der Oldtimer- und Motorsportszene zu Hause und weithin bekannt. Der Brite liebt, sammelt und fährt gerne alte Rennautos. Seit neuestem hilft er auch anderen, mit Oldtimern lukrative Geschäfte zu machen.

Nick Mason berät nämlich neuerdings die Investmentgesellschaft IGA Automobile und gehört deren Beirat an. Der Fonds mit Sitz auf der Kanalinsel Guernsey, einer Steueroase, sammelt Geld von Anlegern ein, um in alte Autos zu investieren. Natürlich nur in solche, die einen hohen Sammlerwert haben und nach eingehender Restaurierung lukrativ wieder verkauft werden können.

15 Prozent Rendite peilen die Fondsmanager dem Vernehmen nach an. Der geschlossene Fonds ist auf sieben Jahre angelegt und soll in diesem Monat noch starten. Verwaltet wird er von Ray Bellm, einem ehemaligen Rennfahrer und Oldtimer-Enthusiasten aus Großbritannien.

Dem Verkaufsprospekt zufolge will der IGA-Fonds in den ersten drei Jahren bis zu 40 Autos mit einer interessanten Geschichte kaufen. Die Rede ist unter anderem von einem Ferrari 250 GTO. Von denen gibt es nur 39 Stück und ein jeder wird unter Sammlern mit bis zu 15 Millionen Euro gehandelt.

Nick Mason hat einen davon zu Hause stehen - oder wo immer der Pink-Floyd-Drummer seine Sammlung aufbewahrt. Etwa 35 Oldtimer besitzt er, von besagtem Ferrari 250 GTO aus den späten sechziger Jahren bis zu einem alten Zirkusauto. "Meine Autos sind sehr unterschiedlich", offenbarte Mason vorigen Sommer in einem Interview mit der Süddeutschen Zeitung. Und er betonte: "Ich habe mir nie ein Auto als Investment gekauft, wirklich nie."

Mason fährt aus Begeisterung

Nick Mason ist ein Auto-Enthusiast und beileibe nicht nur ein Sammler oder Betrachter. Er hat die offizielle Rennfahrerlizenz, genauso übrigens wie seine Frau und die vier erwachsenen Kinder. Dreimal startete Mason beim legendären 24-Stunden-Rennen von Le Mans. Einen Teil seiner Fahrzeuge verleiht er gelegentlich für Film- und Fernsehaufnahmen, "meist für kleine Low-Budget-Produktionen, die sich solche Autos sonst nicht leisten könnten", sagt er.

Mason selbst fährt häufig bei historischen Rennsportveranstaltungen mit, wie etwa dem berühmten Festival im südenglischen Goodwood. Dort steigt er bevorzugt in einen originalgetreuen Nachbau eines Auto Union Typ D Doppelkompressor, besser bekannt als "Silberpfeil". Für den werbeträchtigen Auftritt muss ihm die Audi AG dem Vernehmen nach nicht einmal Gage zahlen. Mason fährt das Auto aus Begeisterung.

Für Geld müsste der Musiker ohnehin in kein Cockpit mehr steigen, genauso wenig, wie er deswegen einen Beraterposten wie beim IGA-Fonds übernehmen müsste. Der ehemalige Pink-Floyd-Schlagzeuger ist bereits ein sehr, sehr reicher Mann. Das zeigte sich nicht zuletzt 2005. Damals fand die zuvor jahrelang zerstrittene, aber nie offiziell aufgelöste Band noch einmal zusammen - für das Benefiz-Konzert "Live 8".

Der Auftritt war ein solcher Erfolg, dass die Musikindustrie um eine kleine Tournee bat. Pink Floyd lehnte ab. Auf die Frage, ob ihm und seinen Kollegen dafür tatsächlich die rekordverdächtige Gage von 100 Millionen US-Dollar geboten worden sei, antwortete Mason mit britischem Understatement: "Nein." Kurze Pause. Dann: "Es war mehr, viel mehr."

© SZ vom 05.03.2011 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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