Ölpreisentwicklung:Den Heizöltank langsam füllen

Der Heizölpreis ist zuletzt deutlich gesunken. Ist jetzt der Zeitpunkt zum Kaufen gekommen? Experten raten vorsichtig zum Aufstocken der Vorräte für den Winter.

Jürgen Leidinger

Die Heizöltanks vieler deutscher Haushalte haben schon lange keinen Nachschub mehr gesehen. Zu hoch schienen den Verbrauchern die Preise der örtlichen Lieferanten und zu extrem die Anstiege beim Rohöl. Wer in den letzten Monaten doch zugeschlagen hat - entweder in Erwartung eines dauerhaften Preisanstiegs oder weil die Nerven einfach nicht mehr mitmachten - darf sich heute kräftig ärgern. Denn seit einem Rekordhoch von Anfang Juli, als der Preis für 100 Liter Heizöl nahe an der 100-Euro-Marke lag, ging es relativ steil bergab.

Ölpreisentwicklung: Heizöl kaufen oder doch noch warten? Experten raten vorsichtig zum Kauf.

Heizöl kaufen oder doch noch warten? Experten raten vorsichtig zum Kauf.

(Foto: Foto: ddp)

Kaufen ist sinnvoll - aber nur Teilmengen

Der Energie Informationsdienst (EID), ein unabhängige Dienstleister aus Hamburg, führt wöchentlich eine Preisumfrage in vierzehn deutschen Städten durch. Der daraus abgeleitete Bundesdurchschnittswert lag zuletzt bei 85,73 Euro pro 100 Liter. Im deutschlandweiten Vergleich kosteten 100 Liter Heizöl am Mittwoch zwischen 81 und 87 Euro. Wie gewohnt musste man im Bayern am meisten bezahlen, in Hamburg gibt es die günstigsten Preise.

Auf die Frage, ob jetzt der richtige Zeitpunkt zum Kauf gekommen ist, geben sich Experten verhalten positiv. "Für den, der jetzt kaufen muss - und viele Leute dürften in der Situation sein, schon länger gewartet zu haben - ist ein Teilmengenkauf nicht die falscheste Empfehlung", sagt Rainer Wiek vom EID. Auch Josef Weichslberger vom Internetportal fastenergy.de kann sich zu einer vorsichtigen Kaufempfehlung durchringen: "Wann genau der richtige Zeitpunkt ist, kann keiner sagen. Sehr weit weg davon sind wir im Moment aber wohl nicht mehr." Auf eine Teilmenge sollten ihm zufolge vor allem Besitzer größerer Tanks setzen. Schließlich muss man für Mengen im untersten Bereich wiederum mehr Geld bezahlen.

Sammelbestellung spart Geld

Auf Heizölportalen wie fastenergy.de, esyoil.com oder heizoelpool.de können sich Verbraucher über die aktuellen Preise informieren und einzeln oder als Sammelbesteller verbindliche Angebote von Lieferanten einholen. Über eine Sammelbestellung können Nachbarn einen Teil des Preises einsparen. Für alle Besteller ist wichtig, sich regelmäßig über die aktuellen Preisentwicklung zu informieren. Vorab sollten Angebote unterschiedlicher Lieferanten eingeholt werden. Schließlich können bei den gängigen Mengen von mehreren tausend Litern schon kleine Preisunterschiede ins Gewicht fallen.

Das ständige Abwägen, wann und wo man denn einkaufen soll, und später die quälende Ungewissheit, ob es denn nun die richtige Entscheidung war - daran werden sich die Haushalte gewöhnen müssen. Die Experten sind sich einig, dass mit den über Jahrzehnte bekannten saisonalen Veränderungen auf dem Markt nicht mehr zu rechnen ist.

Vielmehr als die aktuelle Jahreszeit und die Nachfrage im Inland bestimmen die Entwicklungen auf dem Weltmarkt den deutschen Heizölpreis. Verbraucher, die vor einem gewissen Risiko nicht zurückschrecken, könnten sich im Moment sogar noch ein bisschen länger Zeit lassen und weiter spekulieren. Kurzfristig zeigt der Trend beim Preis nun einmal bergab. "Und die aktuellen Preise um die 80 Cent pro Liter sind ja doch auch teuer" , sagt Wiek.

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