Neues Anlagesegment:Mit geänderten Regeln rechnen

Wohl die meisten Branchen-Unternehmen kalkulieren derzeit, wie sie von der Gesetzesreform profitieren können. Doch nicht nur für Immobilienfirmen ist das Thema interessant.

Simone Gröneweg

Die Briten haben das Rennen zunächst gewonnen. Dort wurden Reits schon zu Beginn des Jahres zugelassen, kurz darauf gingen direkt neun Gesellschaften an den Start. Wie viele Immobilienfirmen in Deutschland sich zum Reit umwandeln lassen, ist noch nicht abzusehen. Allerdings prüfen wohl die meisten, ob es für sie lohnt.

Reits: Trendy und sexy: Wohl die meisten Branchen-Unternehmen kalkulieren derzeit durch, wie sie von der Gesetzesreform profitieren können. Doch nicht nur für Immobilienfirmen ist das Thema interessant.

Wie viele Immobilienfirmen sich zum Reit umwandel werden, ist bis jetzt noch unklar.

(Foto: Foto: dpa)

"Wenn die Details zum Gesetz vorliegen, entscheiden wir, ob das Unternehmen selbst umgewandelt oder für Investoren Reits aufgelegt werden", sagt etwa ein Sprecher von IVG Immobilien, einem der größten Immobilienkonzerne in Deutschland.

Das Bonner Unternehmen betreut Immobilienvermögen im Wert von 18,5 Milliarden Euro und hat vier Geschäftsfelder: das Eigengeschäft mit Immobilien, die Projektentwicklung, die Fondsverwaltung und der Betrieb von Kavernen, in denen Öl- und Gasreserven gelagert werden.

Reits in Planung

Das Problem: Die beiden letzten Bereiche können nicht ohne weiteres zum Reit werden. Ulrich Höller, Vorstandsvorsitzender der DIC AG (Deutsche Immobilien Chancen), ist ebenfalls vorsichtig: "Wir müssen uns noch mit präzisen Prognosen zurückhalten." Man werde die verschiedenen Optionen prüfen. Er vermutet, dass zunächst die mit Reits vertrauten ausländischen Akteure aktiv werden.

Bei der TAG Tegernsee in Bayern äußert man sich optimistischer: "Die TAG ist durch ihre Konzernstruktur bestens vorbereitet." Auch die HSH Nordbank hegt Reits-Pläne, und zwar für die kürzlich erworbene Immobilientochter AG Hamborner.

Das Interesse der Unternehmen an dem neuen Anlagesegment ist also da. Und nicht nur Immobilienfirmen, auch andere Unternehmen setzen sich mit dem Thema auseinander. Der Fondsanbieter Degi hat bei einer Umfrage herausgefunden, dass ein Viertel aller Dax, MDax- und SDax-Firmen bereit sind, die eigenen Immobilien in einen steuerbegünstigten Reit zu überführen. Bei Degi erwartet man innerhalb von zwölf Monaten etwa 20 Börsengänge.

Eine Deutsche Reit AG existiert bereits - das Unternehmen Dolerit-Basalt aus Köln benannte sich im Sommer vergangenen Jahres um und heißt jetzt Deutsche Reit. "Den Namen geben wir nicht mehr her", sagt Vorstand Stephan Perthel. Man merke schon, dass ausländische Investoren davon angesprochen würden, ergänzt er.

Kurios ist, dass die Deutsche Reit AG sich nicht ohne weiteres in einen deutschen Reit umwandeln kann, denn sie verfügt über einen beträchtlichen Wohnungsbestand, der bereitet dabei Probleme. Es gebe vorbereitete Alternativen, etwa eine Umstrukturierung oder eine Platzierung im Ausland, sagt Perthel.

(SZ vom 23.03.2007)

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