Neues Angebot:Gratis-Check für Energiesparer

Handwerker prüfen kostenlos, wie man im Haus weniger Öl und Gas verbraucht. Die Nachfrage nach dem Service scheint groß zu sein.

Von Marco Völklein

Von den 15 Millionen Ein- und Zweifamilienhäusern in Deutschland wurden zwölf Millionen vor 1984 gebaut. Viele Bewohner dieser Immobilien treibt seit vergangenem Jahr vor allem eine Frage um: Wie können wir die Energiekosten für unser Haus senken?

Neues Angebot: Thermogramm eines Wohnhauses: Rot signalisiert einen hohen Sanierungsbedarf, grün am Haus bedeutet, dass der Hausbesitzer durch eine Sanierung nur noch wenig Energie sparen kann.

Thermogramm eines Wohnhauses: Rot signalisiert einen hohen Sanierungsbedarf, grün am Haus bedeutet, dass der Hausbesitzer durch eine Sanierung nur noch wenig Energie sparen kann.

(Foto: Foto: dpa)

Mit einer "energetischen Sanierung" des Hauses versuchen immer mehr Immobilienbesitzer, die Kosten in den Griff zu kriegen: Sie erneuern die Heizung, dämmen Wände und Decken oder schrauben Solarkollektoren und Photovoltaikanlagen aufs Dach. Um die Hausbesitzer dabei zu unterstützen, bietet die Deutsche Bundesstiftung Umwelt (DBU) einen kostenlosen Energie-Check an.

"Hohe Signalwirkung"

Die Stiftung ist eine Einrichtung des Bundes, der im Jahr 1990 die Privatisierungserlöse aus dem Verkauf der Salzgitter AG genutzt hat, um das Stiftungskapital aufzubauen. Aus den Erlösen finanziert die Stiftung nun unter anderem das Programm "Haus sanieren - profitieren", das sich explizit an Privatleute richtet.

Die Idee: Die Stiftung bildet Handwerker in einem kurzen Lehrgang dazu aus, in den Häusern einen Energie-Kurzcheck durchzuführen. Dieser Check ist für die Eigenheimbesitzer kostenlos und soll sie "für die Möglichkeiten sensibilisieren, die eine energetische Sanierung bietet", sagt Hubert Weinzierl, Vorsitzender des DBU-Kuratoriums.

Am Ende des etwa 30-minütigen Checks erhält der Hausbesitzer eine Übersicht über die verschiedenen Bauteile seines Hauses. Darin ist der jeweilige Energieeffizienz-Zustand farblich markiert. "Rot" signalisiert einen hohen Sanierungsbedarf, "grün" bedeutet, dass der Hausbesitzer durch eine Sanierung nur noch wenig Energie sparen kann. "Die Übersicht hat eine hohe Signalwirkung und zeigt dem Hausbesitzer, wo er mit den nächsten Sanierungsschritten gezielt ansetzen kann", sagt Weinzierl.

"Hemmschwelle der Hausbesitzer senken"

Eine ausführliche Energieberatung, wie sie zum Beispiel speziell ausgebildete Architekten oder auch Verbraucherzentralen anbieten, kann und soll der Kurz-Check allerdings nicht ersetzen, betont Weinzierl. Vielmehr gehe es darum, die "Hemmschwelle vieler Hausbesitzer zu senken". Die Idee sei "grundsätzlich nicht schlecht", findet auch Hanno Lang-Berens, Energieexperte der Verbraucherzentrale Bayern.

Dennoch rät auch er Hausbesitzern dringend, sich zusätzlich einen professionellen Energieberater ins Haus zu holen. Dieser nimmt sich mehrere Stunden Zeit für seine Analyse, erstellt in der Regel ein ausführliches Gutachten, zeigt darin konkrete Maßnahmen für die energetische Sanierung auf und kalkuliert schließlich Kosten sowie Einsparmöglichkeiten durch. "Außerdem kann er bei der Auswahl der Handwerksfirmen helfen, der Handwerker selbst wird wohl kaum seine Konkurrenz empfehlen", sagt Berens. Für die Energieberatung verlangt der Profi zwar ein Honorar, das wird zum Teil aber vom Staat bezuschusst.

Offenbar keine Verkaufsgespräche

Bundesweit sind nach DBU-Angaben bereits 8500 Handwerker im Kurzcheck-Einsatz; in fast allen Bundesländern ist das Netz dicht geknüpft. Nur in Baden-Württemberg und Sachsen-Anhalt gibt es noch einige weiße Flecken; diese sollen aber im Sommer von der Landkarte verschwinden. Informationen gibt es unter www.sanieren-profitieren.de.

Die DBU schätzt, dass mittlerweile 50.000 Hausbesitzer die Kurzchecks in Anspruch genommen haben. Eine Studie unter 250 Hausbesitzern ergab nach DBU-Angaben, dass 90 Prozent der Befragten mit dem Check zufrieden oder sogar sehr zufrieden waren. "Zuletzt wurde oft unterstellt, der Handwerker würde nicht richtig beraten, sondern nur verkaufen wollen", sagt Weinzierl. "Tatsächlich zeigt die Befragung aber, dass die Hausbesitzer sich gut beraten fühlten - und der Check nicht dazu benutzt wurde, ein Verkaufsgespräch anzuzetteln."

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