Zwölf-Milliarden-Kredittranche:Eurogruppe verhindert Griechenland-Pleite

Frisches Geld für Griechenland: Die Finanzminister der Eurogruppe stimmen zu, die nächste Kredittranche auszuzahlen. Zwölf Milliarden Euro fließen an das überschuldete Land. Athen geht vorerst also nicht pleite. Laut Bundesfinanzminister Wolfgang Schäuble soll schon im Herbst ein neues Sparpaket für Griechenland geschnürt werden - wenn die Regierung Papandreou hält, was sie verspricht.

Das Geld war bitter nötig: Die Finanzminister der Euro-Zone haben einen neuen Milliardenkredit an das krisengeschüttelte Griechenland freigegeben. Die Regierung von Ministerpräsident Giorgos Papandreou erhält eine Teilzahlung von 12 Milliarden Euro aus dem seit 2010 laufenden Hilfsprogramm der EU und des Internationalen Währungsfonds (IWF). Damit sei der drohende Staatsbankrott in Athen abgewendet, berichteten Diplomaten nach einer Telefonkonferenz der Minister.

Staatspleite in Griechenland abgewendet

Er hat sein Sparpaket durchs Parlament gebracht und damit die Vorraussetzungen für die Freigabe der neuen Kredittranche ermöglicht: Griechenlands Ministerpräsident Giorgos Papandreou.

(Foto: dpa)

Ohne die neue Kredittranche wäre das Land Mitte des Monats zahlungsunfähig, mit ihr dürfte es bis zum Herbst über die Runden kommen, hieß es in Brüssel. Die Regierung hat die Bedingungen für weitere Hilfen von EU und IWF erfüllt und in der vergangenen Woche ein Sparpaket verabschiedet, das in den kommenden Jahren 28 Milliarden Euro in die leeren Staatskassen spülen soll.

Der neuen Kreditzahlung schickte der deutsche Finanzminister Wolfgang Schäuble gleich noch eine Mahnung an die griechische Regierung hinterher. Sie müsse konsequent sparen: "Die in Athen beschlossenen Maßnahmen müssen zügig umgesetzt werden." So müsse die Privatisierung umgehend beginnen.

8,7 Milliarden Euro zahlen die Europäer, 3,3 Milliarden Euro der IWF, mit dessen Zustimmung zum Kredit gerechnet wird. Das Geld soll Griechenland bis zum 15. Juli erhalten.

Der griechische Finanzminister Evangelos Venizelos zeigte sich erleichtert und erklärte, die Entscheidung zur Freigabe der fünften Kreditrate stärke Griechenlands "internationale Glaubwürdigkeit". Die Sanierungskurs müsse nun schnell umgesetzt werden. In weiten Teilen der griechischen Bevölkerung trifft er allerdings auf erbitterte Ablehnung.

Die konkreten Einzelheiten und der Umfang der Beteiligung privater Gläubiger an einem zweiten Hilfspaket für Griechenland würden in den kommenden Wochen festgelegt, heißt es in einer im Anschluss an die Konferenz veröffentlichten Erklärung. Das Programm soll die mittelfristige Finanzierung des Euro-Partners bis zum Jahr 2014 sichern. Verabschiedet werden kann es laut Schäuble vor der Auszahlung der nächsten Tranche im Herbst - immer vorausgesetzt, die Programmumsetzung in Griechenland erfolgt wie geplant."

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