Neue Quartiere in München:Im Schatten der Doppeltürme

Urbanes Wohnen in bester Lage - so präsentieren Investoren die Parkstadt Schwabing am liebsten. Die Realität sieht für manche Anwohner anders aus, denn der Lärm sei mittlerweile "unerträglich".

Thomas Kronewiter

Urbanes Wohnen in bester Lage - so präsentieren Investoren die Parkstadt Schwabing am liebsten. Dass die Realität für manche Anwohner anders aussieht, bekamen jetzt die Mitglieder des Bezirksausschusses Schwabing-Freimann zu hören. Die Eigentümerversammlung eines Hauses in der Wohnanlage an der Gunta-Stölzl-Straße wehrt sich gegen den Lärmpegel. Der sei mittlerweile "unerträglich". Im städtischen Referat für Gesundheit und Umwelt sind die Beschwerden aktenkundig.

Neue Quartiere in München: Anwohner beklagen ein Dauerrauschen der Klimaanlagen in den Highlight Towers.

Anwohner beklagen ein Dauerrauschen der Klimaanlagen in den Highlight Towers.

(Foto: Foto: sueddeutsche.de)

Zum Lärm der Bauarbeiten, "die sich schon über vier Jahre hinziehen und wohl noch viele Jahre andauern werden", komme der Straßenlärm der Autobahn und des Mittleren Rings. Karl-Michael von Bally, Beirat der Eigentümergemeinschaft, verwies auf die an sich vorgesehene Randbebauung, die "so gut wie noch gar nicht" begonnen worden sei. "Dies ist umso ärgerlicher, als die Stadt München zusammen mit den Investoren seinerzeit - anlässlich der Vorstellung des Stadtteilmodells - den Eindruck erweckt hatte, dass die Bebauung des Viertels innerhalb weniger Jahre abgeschlossen sein würde."

Das sei für viele auch der Grund gewesen, auf dem damaligen Brachland in eine Eigentumswohnung zu investieren, wobei sich die Kosten für eine Etagenwohnung auf bis nahezu 500.000 Euro belaufen hätten.

Im Schatten der Doppeltürme

Das Fass zum Überlaufen gebracht hat nach Ballys Schilderung Lärm von den Doppeltürmen "Highlight Towers". Klimaanlagen und Abluftaggregate verursachten ein solches Dauerrauschen, dass man sich auch abends, wenn der sonstige Umgebungslärm nachlasse, auf Terrasse oder Balkon kaum aufhalten könne. "Man hat nur Ruhe, wenn man sich bei geschlossenen Fenstern und Türen innerhalb der Wohnung aufhält."

Für den Bezirksausschussvorsitzenden Werner Lederer-Piloty (SPD) steht das städtebauliche Konzept nicht in Frage. "Man kann nicht jedes Viertel mit zwölf Meter hohen Wänden abschirmen." Bürokomplexe als Randbebauung sollten für die Abschirmung von den umgebenden Verkehrsachsen sorgen. Dass diese aufgrund der inzwischen abklingenden Flaute auf dem Markt für Gewerbeimmobilien zum Teil noch nicht errichtet seien, liege außerhalb des Einflussbereichs des Bürgergremiums.

Im Hinblick auf die Highlight Towers versprach Lederer-Piloty baldige Abhilfe: Die Türme seien noch nicht fertig bezogen. Bei jeder Neubelegung aber müssten die Belüftungselemente getestet werden. Am Abend würden diese abgestellt, bis zum Jahresende seien die Testreihen voraussichtlich beendet, hat sich der Politiker von Experten versichern lassen.

Die Nachbarn zweifeln an dieser Auskunft: So handle es sich um Dauerlärm, der nicht am Abend abgestellt werde. Erträglich sei es im Augenblick nur, weil wegen der kühleren Temperaturen die Klimaanlage offenkundig nicht mehr benötigt werde.

Zur SZ-Startseite
Jetzt entdecken

Gutscheine: