Nebenkosten:Satte Nachzahlungen erwartet

Die Konsequenzen der Preiserhöhungen vor allem für Heizenergie werden viele Mieter erst in diesem Jahr in vollem Umfang spüren.

Das teilte der Deutsche Mieterbund (DMB) mit. Die Bundesbürger haben dem DMB zufolge im vergangenen Jahr mehr als ein Drittel ihres Nettoeinkommens für die Miete ausgegeben. Miete, Heiz- und Nebenkosten schlugen mit durchschnittlich 34 Prozent zu Buche, das war ein Prozent mehr als im Vorjahr.

Grund für die Steigerung seien vor allem höhere Heizkosten. Zudem stiegen die Mieten im Jahresdurchschnitt um 1,2 Prozent, die Betriebskosten um 0,8 Prozent. Einkommensschwache Haushalte hatten laut Mieterbund sogar rund 40 Prozent oder mehr ihres Einkommens für die Wohnung auszugeben.

Dabei entwickelte sich die Mehrbelastung je nach Region unterschiedlich stark. In Süddeutschland stiegen die Mieten fünf- bis sechsmal so stark wie in Ostdeutschland. In Städten wie Köln, Stuttgart oder Hamburg lagen die Mieten bis zu 30 Prozent über dem Bundesdurchschnitt, in München waren es sogar 60 Prozent.

Wegen der steigenden Energiepreise seien die Heizkosten "drastisch in die Höhe geschnellt", sagte DMB-Präsident Franz-Georg Rips in Berlin. Demnach wurde Heizöl im Jahresdurchschnitt um 38 Prozent teurer, Gas um acht Prozent.

Satte Nachzahlungen erwartet

Die Konsequenzen der Preiserhöhungen würden Mieter jedoch erst in diesem Jahr in vollem Umfang spüren, erklärte der Mieterbund. Der Verband rechnet mit Nachzahlungen von 20 bis 30 Prozent bei der Heizkostenabrechnung.

Der Mieterbund forderte zudem eine gezielte Förderung des Wohnungsneubaus in Ballungszentren und Universitätsstädten. Dort drohten "Wohnungsengpässe und damit spürbar steigende Mieten". Um die Nachfrage auszugleichen, sei der Bau von jährlich rund 230.000 bis 250.000 Wohnungen nötig. 2008 sank der Neubau jedoch erstmals auf weniger als 200.000 Wohneinheiten. Für 2009 rechnet der Mieterbund mit einem erneuten Rückgang um bis zu vier Prozent. Der Neubau müsse "dringend angekurbelt werden".

Als positiv bewertete der DMB den Rückgang der Mietrechtsprozesse. Von 2005 bis 2007 sei die Zahl der Streitigkeiten vor Gericht um zwölf Prozent zurückgegangen. Nach Ansicht von DMB-Direktor Lukas Siebenkotten hat sich das Mietrecht bewährt, das 2001 reformiert wurde. Die Neuerung hat nach Meinung des DMB das Mietrecht transparenter und einfacher gemacht. Zudem habe der Bundesgerichtshof (BGH) in den vergangenen Jahren mit zahlreichen Urteilen die Rechte der Mieter weiter gestärkt.

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