Nach dem Milliardenfehler:Regierung will sich Bad-Bank-Manager vorknöpfen

Wie konnte es zu dem Buchungsfehler von 55,5 Milliarden Euro kommen? Die Bundesregierung gerät in die Kritik - und holt nun zum Gegenschlag aus. Die Verantwortlichen der HRE und der ausgelagerten Bad Bank sollen demnächst zum Rapport antreten. Schon ist von "personellen Konsequenzen" die Rede.

Es war ein gewaltiger Buchungsfehler - und er bleibt wohl nicht folgenlos. 55,5 Milliarden Euro sind bei der Bad Bank der verstaatlichten Immobilienbank Hypo Real Estate falsch verrechnet worden. Und alles fragen sich, wie das möglich war.

Nun soll der Fehler ein Nachspiel im Bundestagsfinanzausschuss haben. Hans Michelbach, der Obmann der CDU/CSU-Fraktion in dem Gremium, sagte am Sonntag in Berlin, die Bank-Verantwortlichen sollten dem Ausschuss Rede und Antwort stehen. Nach Informationen des Spiegel hat Finanzminister Wolfgang Schäuble (CDU) den Vorstand der HRE bereits für diese Woche zum Rapport ins Finanzministerium einbestellt haben. In der darauffolgenden Woche soll demnach ein Vorstand der FMS Wertmanagement, der Bad Bank des Instituts, erscheinen.

"Ich erwarte von der Führung der Bank im Bundestagsfinanzausschuss eine lückenlose Aufklärung dieses unfassbaren Fehlers von mehr als 55 Milliarden Euro bei der Abwicklung der Hypo Real Estate", sagte Michelbach.

Bankintern müssten Konsequenzen gezogen werden. "Das schließt personelle Konsequenzen ausdrücklich ein." Der Vorgang sei geeignet, das Vertrauen in die Führung der Bank zu erschüttern.

Zugleich wies er die Kritik der SPD an Finanzminister Schäuble als "jüngstes Beispiel des fortgesetzten Politklamauks der Sozialdemokraten" zurück. Der Versuch, die Verantwortung dem Bundesfinanzminister zuzuschieben, sei mehr als nur unseriös.

Zu dem Bilanzierungsfehler, der die deutsche Staatsverschuldung mit einem Schlag um 2,6 Prozentpunkte auf 81,1 Prozent der Wirtschaftsleistung senkt, sei es offenbar gekommen, weil die FMS Wertmanagement Kursgewinne bei den Papieren, die in die Bank ausgelagert worden waren, als Verlust verbucht hatte, schrieb der Spiegel. Unabhängig von den Fehlbuchungen habe die Bad Bank zudem Papiere und Derivate im Wert von rund zehn Milliarden Euro verkauft.

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