Münchener Rück:"Kein Grund zur Sorge"

Die Münchener Rück schlägt sich in der weltweiten Kreditkrise deutlich besser als viele andere Finanzkonzerne. Sogar die Dividende wird erhöht.

Im vergangenen Jahr erzielte der weltweit zweitgrößte Rückversicherer mit einem Überschuss von 3,9 Milliarden Euro den vierten Rekordgewinn in Folge. 2006 war ein Überschuss von 3,5 Milliarden Euro angefallen. "Das strikte Risikomanagement der Münchener Rück hat sich in dieser Krise bewährt", sagte Vorstandschef Nikolaus von Bomhard am Montag in München.

15 Millionen Euro im vierten Quartal abgeschrieben

Im vierten Quartal seien nur 15 Millionen Euro abgeschrieben worden, im Gesamtjahr seien es 166 Millionen gewesen, sagte der Finanzchef des weltweit zweitgrößten Rückversicherers, Jörg Schneider. Das restliche Engagement in den kritischen Märkten betrage rund 340 Millionen Euro, was 0,2 Prozent aller Investments des Konzerns entspricht. "Wir haben keinen Grund zur Sorge", so Schneider. Die US-Hypothekenkrise hatte vielen Unternehmen der Finanzbranche in den vergangenen Monaten Abschreibungen in Milliardenhöhe beschert.

Für das laufende Jahr gab sich die Münchener Rück vorsichtig. Der Gewinn dürfte laut Bomhard auf 3,0 bis 3,4 Milliarden Euro sinken. Allerdings hatte 2007 ein Einmaleffekt in Höhe von 385 Millionen Euro im Zuge der Unternehmenssteuerreform das Ergebnis aufpoliert.

Berücksichtigt man diesen und andere Sondereffekte, rechnet die Münchener Rück im günstigsten Fall trotz des schwierigen Umfelds mit einem stabilen Ergebnis.

"Grundsolide aufgestellt setzen wir uns damit erneut ein hohes Gewinnziel, selbst wenn auf den Versicherungs- und Kapitalmärkten in diesem Jahr ein schwierigeres Umfeld zu erwarten ist", sagte Bomhard.

In der Gruppe erwartet der Konzern 2008 in etwa stabile Beitragseinnahmen von 37,5 bis 38,5 Milliarden Euro. Im vergangenen Jahr waren die Bruttobeitragseinnahmen vor allem wegen Währungseffekten leicht auf 37,3 Milliarden Euro gesunken. Bei stabilen Wechselkursen wäre der Umsatz um gut zwei Prozent gestiegen.

Dividende wird um einen Euro erhöht

Von der gestiegenen Ertragskraft sollen auch die Aktionäre profitieren. Die Dividende wird von 4,50 auf 5,50 Euro erhöht. Damit schüttet der Konzern 1,1 Milliarden Euro aus. Zudem hatte die Münchener Rück eigene Aktien im Wert von zwei Milliarden Euro zurückgekauft. "Auch die Aktienrückkäufe kommen unseren Aktionären zugute", betonte Bomhard. Die Kapitalstruktur wird verbessert, der Gewinn je Aktie steigt, wenn die Anteilsscheine eingezogen werden.

Beim operativen Ergebnis verbuchte die Münchener Rück im vergangenen Jahr einen Rückgang von gut sieben Prozent auf knapp 5,1 Milliarden Euro. Dabei sank der operative Gewinn im Rückversicherungsgeschäft um rund sechs Prozent auf knapp 4,2 Milliarden Euro. Die Erstversicherer-Gruppe Ergo konnte das operative Ergebnis dagegen mit rund 1,3 Milliarden Euro nahezu stabil halten.

"Man hat sehr viele Hausaufgaben gemacht in den vergangenen Jahren", sagte Bomhard mit Blick auf die Tochter, zu der unter anderem die Hamburg-Mannheimer gehört.

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