Milliarden-Investitionen geplant:Russland schlachtet das Sparschwein

Moskau startet ein Wettrennen: Eine Summe von 24 Milliarden Dollar soll weltweit in Unternehmen gewinnbringend investiert werden - dazu sucht der Kreml den geeigneten Fondsmanager.

Sonja Sydow

Moskau möchte sich im großen Stil weltweit an Unternehmen beteiligen. Auf diese Weise sollen die Steuereinnahmen aus dem russischen Ölgeschäft gewinnbringender verwendet werden.

Milliarden Investitionen geplant: Russland schlachtet sein Sparschwein

Die Steuereinnahmen aus dem russischen Ölgeschäft sollen gewinnbringender investiert werden.

(Foto: Foto: dpa)

Diese flossen bislang in einen Stabilitätsfonds. Der Fonds, vor drei Jahren eingerichtet, hat mittlerweile ein Volumen von 108 Milliarden Dollar. Davon sollen voraussichtlich 24 Milliarden Dollar spekulativer investiert werden, sagte Finanzminister Alexej Kudrin der Financial Times.

"Fonds für die künftige Generation"

Hierzu wird der Stabilitätsfonds aufgeteilt: Für die Deckung der Staatsausgaben der kommenden drei Jahre gibt es einen Reservefonds, in den zehn Prozent des russischen Bruttoinlandsprodukts fließen.

In einen weiteren Topf, den sogenannten "Fonds für künftige Generationen", gehen die Mittel für die Einkaufstour.

"Wir werden Firmenanteile aus diversen Sektoren halten, darunter Öl und Gas, damit wir unsere Einnahmen erhöhen", sagte Kudrin der Zeitung.

Wettrennen gestartet

Moskau sucht jetzt einen geeigneten Betreuer für den Fonds - diese Meldung dürfte ein Wettrennen der internationalen Fondsmanger einläuten. Wie genau die Mittel aus dem Zukunftsfonds eingesetzt werden, hat die russische Regierung noch nicht entschieden.

Jaroslaw Lissowolik, Volkswirt bei der Deutschen Bank in Moskau, sagte allerdings der Financial Times, dass es politische Unterstützung für eine weniger konservative Anlagepolitik gebe.

Doch inwiefern Investitionen in westliche Unternehmen von den konservativen Politikern gebilligt werden, ist noch offen. Diese fordern bislang höhere Ausgaben im eigenen Land.

Anregungen zur Aufsplittung des Stabilitätsfonds erhielt Moskau auch von internationaler Seite: Die Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (OECD) hatte diesen Schritt Russland aufgrund des anhaltenden hohen Energiepreises empfohlen.

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