Süddeutsche Zeitung

Milliarden-Betrüger Madoff:Willkommen im Sterne-Gefängnis

Glück im Unglück: Betrüger Madoff darf seine Strafe in einem Vorzeigegefängnis absitzen. Unterdessen geht es auch einem Mini-Madoff an den Kragen.

150 Jahre lang muss Bernard Madoff hinter Gitter, doch immerhin haben die US-Behörden dem Milliarden-Betrüger eine angenehme Haftanstalt ausgesucht. Der 71-Jährige werde nicht in ein Hochsicherheitsgefängnis verlegt, sondern in die für ihren guten Ruf bekannte Anstalt in Butner im US-Bundesstaat North Carolina, berichtete der US-Sender ABC News. Das dortige Gefängnis gilt aufgrund seines Personals und seiner medizinischen Einrichtungen als US-Vorzeigehaftanstalt. Ein Sprecher der zuständigen Behörde wollte den Haftort selbst nicht bestätigen.

Trotzdem herrscht nun Erleichterung bei Familie Madoff. Die Verlegung ihres Mannes nach Butner werde Ruth Madoff sehr erleichtern, berichtete ABC News unter Berufung auf das Umfeld der 68-Jährigen. Das Gefängnis in Butner liegt rund 750 Kilometer südwestlich von New York, wo Madoffs Frau und seine erwachsenen Söhne leben.

In den verschiedenen Anstalten in Butner sind nach Angaben der Behörden derzeit knapp 4900 Häftlinge untergebracht. Unter ihnen befinden sich US-Medien zufolge prominente Schwerverbrecher wie der Terrorist Omar Abdel Rahman. Der als "blinder Scheich" bekannte Ägypter gilt als Drahtzieher eines Bombenanschlags auf das World Trade Center in New York im Jahr 1993 - rund acht Jahre vor den Terroranschlägen vom 11. September 2001.

20 Jahre Haft für Mini-Madoff

Madoff war Ende Juni verurteilt worden. Er hatte über Jahre hinweg zahlreiche Anleger mit einem Schneeballsystem um Milliarden Dollar geprellt. Zu seinen Opfern zählten Banken, Privatleute, aber auch Wohltätigkeitsorganisationen.

Unterdessen ist in den USA der nächste Finanzbetrüger zun einer immensen Haftstrafe verurteilt worden. Der Anwalt Marc Dreier, der Anleger um rund 400 Millionen Dollar betrogen hat, muss für 20 Jahre ins Gefängnis. Er ist einer der sogenannten Mini-Madoffs, der ebenfalls Investoren ausgenommen hat.

Für Dreier, der mit den ergaunerten Millionen einen luxuriösen Lebensstil mit Yachten, teuren Autos und einer Kunstsammlung finanzierte, hatte die Staatsanwaltschaft ebenfalls 145 Jahre Haft gefordert. Die Verteidiger plädierten für zehn bis zwölf Jahre. Dreier ist 59 Jahre alt - er hat im Gegensatz zu Madoff also noch Chancen, das Gefängnis lebend zu verlassen.

Bestens informiert mit SZ Plus – 4 Wochen kostenlos zur Probe lesen. Jetzt bestellen unter: www.sz.de/szplus-testen

URL:
www.sz.de/1.89762
Copyright:
Süddeutsche Zeitung Digitale Medien GmbH / Süddeutsche Zeitung GmbH
Quelle:
sueddeutsche.de/dpa/AFP/tob/mel
Jegliche Veröffentlichung und nicht-private Nutzung exklusiv über Süddeutsche Zeitung Content. Bitte senden Sie Ihre Nutzungsanfrage an syndication@sueddeutsche.de.