Mietkaution:Kein Geld?

Versicherungen und Banken springen mit Policen und Bürgschaften ein, sind aber oft teuer. Verbraucherschützer empfehlen jetzt einen anderen Weg.

Endlich eine günstige Wohnung gefunden, und dann der Schreck: 1800 Euro Mietkaution! Viele Mieter haben bei einem Umzug Schwierigkeiten, die Kaution aufzubringen, sagt Ulrich Ropertz, Geschäftsführer des Deutschen Mieterbundes. Denn bis der frühere Vermieter die Kaution für die Vorgängerwohnung auszahle, vergingen oft Monate. Unterdessen verlange aber bereits der neue Vermieter eine Sicherheit von bis zu drei Kaltmieten. Das gehe in Einzelfällen so weit, dass Mieter ihre Umzugspläne sogar aufgäben, beobachtet Jürgen Schönfeldt vom Mieterbund Bonn/Rhein-Sieg: "Die sagen mir dann, wir würden gerne umziehen, aber wir können nicht, weil wir das Geld für die Kaution nicht haben."

Die Unternehmen verlangen etwa fünf Prozent der Kautionssumme - pro Jahr

Hier kommen Versicherer ins Spiel. Mit Slogans wie "Sparen Sie sich die Mietkaution" werben sie für Mietkautionsversicherungen oder Mietbürgschaften. Vermieter bekommen dann anstelle der Kaution eine Bürgschaftsurkunde des Versicherers. Der Vermieter hat damit die Sicherheit, dass der Versicherer ihm die Kaution auszahlt, falls es nach dem Auszug des Mieters Beanstandungen geben sollte. Viele Mieter glaubten, dank der Versicherung sei das Thema Kaution für sie erledigt, sagt Ropertz. Dem sei aber nicht so. Das Risiko eines Zahlungsausfalls sei nicht versichert. Falls der Vermieter beim Auszug Beanstandungen habe, zahle zwar der Versicherer, aber der fordere das Geld sofort vom Mieter zurück.

Die Werbung suggeriere häufig, dass die Versicherung dem Mieter nur Vorteile bringe, sagt Rita Reichard von der Verbraucherzentrale Nordrhein-Westfalen. "Aber es ist eher die teuerste Möglichkeit, die Kaution an den Vermieter zu stellen." Die Anbieter verlangten nämlich Jahresgebühren von um die fünf Prozent der Kautionssumme. Beträgt die Kaution 1800 Euro, sind das also 90 Euro im Jahr. Bei langjährigen Mietverhältnissen könne das unverhältnismäßig teuer werden.

Michael Sittig, Finanzexperte bei Stiftung Warentest, rät deshalb von solchen Versicherungen ab. Sinnvoll könnten sie nur als Übergangslösung sein. Sittig empfiehlt, dann auf kurze Kündigungsfristen zu achten und auch bei Banken Angebote einzuholen. Diese böten häufig "Mietavale" an. Die funktionierten nach dem gleichen Prinzip wie die Versicherungen, seien aber oft günstiger. Vor dem Vertragsabschluss sollten Mieter unbedingt das Einverständnis des Vermieters einholen. Es gebe aber auch noch eine Lösung, die gar nichts koste, sagt Reichard: "Nach dem Gesetz haben Mieter das Recht, die Kaution in drei Teilraten zu zahlen."

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