Mieterbund macht Hoffnung:Sinkende Mieten - manchmal

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Zumindest in einigen Teilen Deutschlands soll wohnen preiswerter werden. Das sehen allerdings nicht alle Marktbeobachter so.

Mieter können dem Deutschen Mieterbund (DMB) zufolge vielerorts auf sinkende Mieten hoffen. Außerhalb von Ballungszentren und Universitätsstädten stagnierten oder sänken beim Neuabschluss von Mietverträgen die Preise, sagte ein Sprecher des DMB in Berlin.

Manche ländlichen Gebiete werden - so der Deutsche Mieterbund - etwas mietgünstiger werden. (Foto: Foto: ddp)

Von sinkenden Nebenkosten dank der niedrigeren Energiepreise könnten Mieter dagegen voraussichtlich erst im kommenden Jahr profitieren.

Regionen mit stabilen oder sogar zurückgehenden Mietpreisen bei Neuverträgen sind laut Mieterbund unter anderem Teile Niedersachsens, Schleswig-Holsteins, des Ruhrgebiets und der östlichen Bundesländer.

Dagegen würden in den Regionen um München, Stuttgart, Frankfurt am Main, Köln, Bonn, Düsseldorf, Hamburg und Berlin sowie in anderen Universitätsstädten "die Preise kurzfristig nicht ins Rutschen kommen".

Gegensätzliche Sichtweisen

In Deutschland gibt es dem DMB zufolge 22 Millionen Mieterhaushalte - die meisten in Großstädten -, wovon jährlich rund 2,4 Millionen umziehen. Von diesen könnten "einige Hunderttausend" von einem neuen Mietvertrag mit niedrigerer Miete profitieren, sagte der Verbandssprecher. Zurückgehende Mietpreise könnten nach seiner Aussage mit fallenden Kaufpreisen für Immobilien zusammenhängen, dies sei eine "durchaus parallele Entwicklung".

Laut dem Berliner Immobiliendienstleister Hypoport waren die Preise für Eigentumswohnungen in Deutschland von Januar bis März 2009 um 1,2 Prozent und die Preise für Bestandshäuser um 2,9 Prozent zurückgegangen. Allerdings sei vor allem "in B- und C-Lagen" von sinkenden Preisen auszugehen, während Immobilien in Toplagen vermehrt nachgefragt würden.

Der Verband der Landesbausparkassen kann hingegen insgesamt kein sinkendes Preisniveau bei Immobilien feststellen. "Im Gegenteil verzeichnen wir eine hohe Stabilität und Konstanz in der Nachfrage und bei den Preisen", sagte Verbandsdirektor Hartwig Hamm am Freitag in Berlin. Die Preise hätten sich im ersten Quartal 2009 in etwa auf Vorjahresniveau oder leicht darüber bewegt.

Die Verbraucherzentrale Nordrhein-Westfalen wiederum rechnet nicht mit einem extremen Preisverfall bei Immobilien hierzulande. Schließlich habe Deutschland nicht eine solche Preisblase gehabt wie etwa Großbritannien oder die USA. Und wer derzeit ein Haus kaufe, könne immerhin von niedrigen (Kredit-)Zinsen profitieren.

Vermutlich weniger Nebenkosten

Sinkende Immobilienpreise beobachtet der Immobilienverband Deutschland (IVD) bislang ebenfalls nur vereinzelt, etwa in strukturschwachen ländlichen Regionen mit abwandernder Bevölkerung. In den Kleinstädten stiegen die Häuserpreise dagegen um bis zu zwei Prozent, und die Preise für sanierte Altbauten in guter Großstadtlage lägen derzeit um bis zu drei Prozent höher als 2008, sagte IVD-Vizepräsident Michael Schick.

Für viele sei eine Immobilie in Zeiten der Finanzkrise eine attraktive Geldanlage. Nicht nur das Kaufen werde teurer, auch die Mehrheit der Mieter habe mit steigenden Mieten zu tun. Den Anstieg bei der Neuvermietung in Metropolregionen bezifferte Schick auf zwei bis vier Prozent.

Immerhin können Mieter bundesweit angesichts niedrigerer Energiepreise auf sinkende Nebenkosten setzen. Dieses Jahr müssten wohl allerdings viele bei der Nebenkostenabrechnung für 2008 zunächst noch nachzahlen, sagte der Sprecher des Mieterbundes. Die mit den Öl- und Gaspreisen in den letzten Monaten gesunkenen Heizkosten würden sich dann aber 2010 positiv auswirken.

© sueddeutsche.de / AFP - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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