Medienfabrik Theresienwiese:Ein Ensemble für Kreative

Auf einem Gelände westlich der Münchner Theresienwiese entstehen Büros für Grafiker, Fotografen oder Journalisten. Und viel Wohnraum.

Von Sebastian Hepp

Das Areal rund um die Theresienhöhe hat in den letzten Jahren ein neues Gesicht bekommen. Mit der ,,Medienfabrik'' entsteht im Münchner Stadtteil Westend nun ein weiteres Neubauprojekt. In die Räume mit Loft-Charakter sollen vor allem gewerbliche Mieter aus der Medien- und Kommunikationsbranche einziehen.

Medienfabrik Theresienwiese: Eine einladende Piazza, ein Feng-Shui-Konzept, kurze Wege und hohe Räume sollen in der Medienfabrik für eine angenehme Arbeitsatmosphäre sorgen. Büros entstehen nicht nur im Neubau, sonden auch in alten Lagerhallen.

Eine einladende Piazza, ein Feng-Shui-Konzept, kurze Wege und hohe Räume sollen in der Medienfabrik für eine angenehme Arbeitsatmosphäre sorgen. Büros entstehen nicht nur im Neubau, sonden auch in alten Lagerhallen.

(Foto: Foto: Accumulata)

Das an der Ganghofer-, Ecke Ridlerstraße geplante Ensemble werde über eine Gartengestaltung nach der Philosphie von Feng Shui, eine ,,einladende Piazza mit Szene-Gastronomie'', einen ,,Amphitheater-Biergarten'' sowie über eine ,,Wellnessfactory'' verfügen.

Dies ergibt sich aus dem Konzept, das Henning Oldenburg vom Projektentwickler Accumulata kürzlich im Detail vorstellte. Was in diesem Businesspark eine Art Fabrikhallen-Charme verbreiten wird, sind in erster Linie die Altbauten, in denen die Deckenhöhe bis zu 4,50 Meter beträgt.

Eine davon ist das ehemalige Lagergebäude von Edeka, das in ein Lofthaus umgewandelt wird. Im Erdgeschoss sind dort Flächen für die Gastronomie geplant, in den oberen Etagen Atelierräume und Büros.

Dach à la Eiswürfel

Der andere Altbau ist die sogenannte Schenkerhalle im Südwesten des Geländes, wo ebenfalls Ateliers entstehen werden. "Bei den Bestandsgebäuden bleibt die Außenhülle im Wesentlichen bestehen, um das geschlossene Fassadenbild zu erhalten", sagt Oldenburg. Die Gebäude werden im Frühjahr 2008 renoviert. Die Mietpreise sollen zwischen 12,50 und 17 Euro pro Quadratmeter liegen.

Der größte Neubau auf dem Areal wird ein modernes, in Ziegelbauweise errichtetes Bürohaus mit insgesamt fünf Studio-Komplexen an der Ganghoferstraße sein. Dessen herausragendes Merkmal ist die Dachkonstruktion. Der markante Glaskubus gleicht einem riesigen Eiswürfel. Die Mieter können in dem Lofthaus die von ihnen gewünschte Innenausstattung (etwa Holzboden oder Industrieparkett) selbst wählen. Die lichte Raumhöhe beträgt hier 3,15 Meter.

Ein Ensemble für Kreative

"Im Bereich des Existenzgründerzentrums gibt es kleine Einheiten von 30 bis 50 Quadratmetern mit Besprechungszimmer, Flur und Thekenbereich", sagt Oldenburg. Die Förderung von Existenzgründern, so Oldenburg, beschränke sich hier darauf, dass der Mietpreis für sie nicht mehr als 14 Euro pro Quadratmeter betragen dürfe.

Ausschließlich Medienbranche

"Massive Ziegelgebäude, kombiniert mit lichtdurchfluteten Glasquadern, prägen hier ein neues architektonisches Erscheinungsbild", heißt es im Exposé der Accumulata Immobilien Development. Etwa 22.000 Quadratmeter frei gestaltbare Loftflächen werden den Mietern auf dem Areal der Medienfabrik zur Verfügung stehen, nach den Worten von Henning Oldenburg gebe es für insgesamt 10.000 Quadratmeter bereits Anfragen von Mietinteressenten.

800 bis 1000 Arbeitsplätze sollen in dem Campus-ähnlichen Ensemble entstehen.

Bis Ende 2009 werden die Neubauten (zu ihnen gehören auch Pavillons an der Ridlerstraße) fertig werden. Wie in der gesamten Medienfabrik soll es hier Synergieeffekte geben, also die Möglichkeit zu einer branchenübergreifenden Zusammenarbeit von Fotografen, Grafikern oder Journalisten. "Das Konzept sieht vor, dass wir uns von der Mieterstruktur her ausschließlich an Leute aus der Medienbranche wenden", sagt Oldenburg. "Hierzu haben wir uns im Kaufvertrag mit der Stadt München verpflichtet."

Hintergrund für die Mieterbindung sei der Wirtschaftsförderungsgedanke der Stadt: Man wolle nicht alle Medienschaffenden nach Unterföhring abwandern lassen. Bereits im Jahr 2001 hatte die Stadt München der Accumulata im Rahmen eines Konzeptwettbewerbs den Zuschlag für die Umsetzung des gewerblichen Projekts auf der Theresienhöhe erteilt.

Ein Ensemble für Kreative

Im Februar 2007 hat Accumulata die Medienfabrik an die Commerz Grundbesitz Gruppe verkauft und wird das Projekt bis zum Frühjahr 2009 als Generalübernehmer abwickeln.

Auch Wohnungen mit von der Partie

Im Rahmen des Konzeptwettbewerbs der Stadt München wurden auch Aufträge für den Bau von nahe gelegenen Wohnungen erteilt. Mit der Realisierung des Wohnungs-Neubauprojektes an der Ridlerstraße ist der Bauträger Concept Bau Premier beauftragt worden. Es sollen 66 Eigentumswohnungen entstehen, davon 14 im München Modell und 53 frei finanzierte. Den Zuschlag für die Gestaltung der Zwei- bis Fünf-Zimmer-Wohnungen von 53 bis 130 Quadratmetern Wohnfläche erhielt das Büro Hierl Architekten.

Und Rudolf Hierl will hier etwas Unverwechselbares schaffen. "Das Stigma, das dem Geschosswohnungsbau gemeinhin anhaftet, ist das der Stapelung immer gleicher Wohnflächen", sagt er. Deshalb ziele sein Konzept zum einen darauf ab, die verschiedenen Wohnungstypen zu variieren, und zum anderen darauf, in den Wohnungen selbst für eine "räumliche Erlebnisvielfalt" zu sorgen. So habe fast jede Wohnung zwei Geschosshöhen. Verschiedene Stufen und Ebenen sollen wesentliche Elemente bilden.

Mit München-Modell

Die Südfassade, die sich zum Garten hin öffnet, wird laut Hierl komplett verglast. In den Obergeschossen sind Dachterrassen vorgesehen. Die Wohnungen in der Ridlerstraße sind im Schnitt 80 Quadratmeter groß, der durchschnittliche geplante Verkaufspreis liegt bei 3750 Euro pro Quadratmeter, für Käufer im München-Modell bei 2650 Euro pro Quadratmeter.

"Mit der offenen Wohngestaltung wollen wir weg von den Standardgrundrissen, die Zukunft liegt in den individuellen Wohnräumen", sagt Tilo Hellinger, Geschäftsführer von Concept Bau Premier. Begonnen wird mit dem Bau der Wohnungen in der Ridlerstraße im Frühjahr 2008, fertiggestellt werden sollen sie bis Ende 2009.

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