Manipulierte Kurse:Ehemaliger TV-Börsenexperte muss ins Gefängnis

Anklage gegen Ex-TV-Börsenexperten Frick

TV-Börsenexperte Markus Frick muss ins Gefängnis - auch wenn er erst einmal auf freien Fuß gesetzt wurde.

(Foto: dpa)

In seinem Börsen-Newsletter empfahl Markus Frick nahezu wertlose Aktien - und kassierte dafür. Nun hat das Landgericht Frankfurt ihn zu einer Haftstrafe verurteilt. Trotzdem durfte er das Gericht erst einmal auf freiem Fuß verlassen.

Die Aktien waren nahezu wertlos, doch TV-Börsenexperte Markus Frick lobte sie in den höchsten Tönen. Die Kurse stiegen - und Fricks Auftraggeber konnten Kasse machen. Nun hat das Landgericht Frankfurt den ehemaligen Börsenguru des Senders N24 wegen der Manipulation von Aktienkursen zu zwei Jahren und sieben Monaten Haft verurteilt worden.

Das Landgericht sah es als erwiesen an, dass der einschlägig vorbestrafte Frick im Mai 2012 mit seinen Empfehlungen die Kurse von drei eher unbekannten Aktien nach oben getrieben hat. Der 41-Jährige, der vor allem durch die Fernsehsendung "Make Money - Die Markus Frick Show" auf N24 bekannt wurde, hatte in seinem E-Mail-Newsletter diese Aktien empfohlen und dafür 1,9 Millionen Euro von Auftraggebern erhalten, die dadurch zu überhöhten Preisen verkaufen konnten.

Trotz der Verurteilung verließ Frick das Gericht nach 14 Monaten Untersuchungshaft zunächst auf freiem Fuß. Er musste Pass und Personalausweis abgeben und sich künftig einmal in der Woche bei der Polizei an seinem Wohnsitz melden, verfügte das Gericht. Seine Reststrafe muss Frick erst antreten, wenn das Urteil rechtskräftig ist. Man prüfe, ob man Rechtsmittel einlegen wolle, sagte Fricks Anwalt Daniel Krause.

Vor drei Jahren wurde Frick in Berlin schon einmal verurteilt

Außerdem könnte das Landgericht Berlin die Bewährung auf die ebenfalls wegen Marktmanipulation ergangenen Haftstrafe aus dem Jahr 2011 widerrufen. Das gilt als wahrscheinlich, weil Frick innerhalb der auf drei Jahre festgesetzten Bewährungsfrist erneut eine gleichgelagerte Straftat begangen hat. Er müsste dann auch diese auf 21 Monate Haft lautende Strafe absitzen.

Das Gericht rechnete Frick sein umfassendes Geständnis an, das "von Einsicht und Reue" geprägt gewesen sei. Als Vater zweier kleiner Kinder habe sich Frick zudem als "besonders haftempfindlich" gezeigt, sagte der Vorsitzende Richter Klaus Wiens.

Die Frankfurter Staatsanwälte haben aus dem Verfahren aber neue Anhaltspunkte für weitere Ermittlungen auch gegen die mutmaßlichen Hintermänner Fricks erhalten. Mit Frick wurde ein Mittäter zu 18 Monaten Haft verurteilt, die zur Bewährung ausgesetzt wurde.

Geprellte Anleger können noch auf Schadensersatz hoffen. Frick hat laut Gericht seinen Anteil am illegalen Gewinn von 1,24 Millionen Euro auf ein Treuhänderkonto in Berlin eingezahlt, aus dem nun Schadensersatz gezahlt werden soll.

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