Die Finanzkrise, die in Wahrheit, wie der Nobelpreisträger Paul Krugman gerade dargelegt hat, sich zu einer Weltwirtschaftskrise auswächst, war am Anfang eine Immobilienkrise. Daran soll erinnert werden, denn um Immobilien geht es im öffentlichen Diskurs so gut wie nicht mehr. Während die Regierungen dieser Welt milliardenschwere Rettungspakete für Banken schnüren, verlieren jeden Tag etwa 8000 amerikanische Familien Haus und Vermögen. Im Gegenzug steigen die Preise für Luxusimmobilien im zweistelligen Millionenbereich weiter. Ein Ende ist nicht in Sicht.
In New York steht seit dieser Woche eine besondere Immobilie zum Verkauf. Die Adresse lautet 740 Park Avenue, und schon allein diese Anschrift lässt Kenner des Häuser- und Wohnungsmarktes mit der Zunge schnalzen. 740 Park Avenue, dort wohnten einst die Vanderbilts, Rockefellers und Chryslers; Jackie Kennedy wuchs hier auf.
740 Park Avenue
Heute residieren dort die Heuschrecken der Finanzwelt: Henry Kravis, Mitgründer der Beteiligungsgesellschaft KKR, und Stephen Schwarzman, Chef von Blackstone.
Zu haben ist nun das größte Apartment des Anwesens (32 Zimmer!). Die Verkäuferin ist Courtney Ross, Witwe des legendären Time-Warner-Chefs Steve Ross. Wer sich einen Platz im "nobelsten aller Häuser dieser Welt" (Vanity Fair) kaufen will, hat es nicht so leicht. Geld allein genügt in Manhattan nämlich nicht. Der Käufer muss zwar mindestens die Hälfte des Preises bar bezahlen und nachweisen, dass er zudem das Dreifache des Kaufpreises auf der hohen Kante hat. Aber hinzu kommt: Die soziale Herkunft unterliegt einer strengen Kontrolle der Hausmitbewohner. Und die akzeptieren nicht jeden.
Nach dem Crash der Wall Street haben viele Banker ihren Job verloren, und der Immobilienmarkt des Molochs am Hudson und East River taumelt. Der Makler von 740 Park Avenue macht sich trotzdem keine Sorgen: "Der Verkaufspreis wird über 60 Millionen Dollar liegen", sagt Edward Lee Cave.
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