Logistikimmobilien:Unter Anlagedruck

China entdeckt den deutschen Markt für Büro-, Handels- und Industrieflächen. Die asiatischen Investoren schätzen die attraktive Verzinsung hierzulande und die dynamische Industrielandschaft.

Von Marianne Körber

Der deutsche Logistikmarkt boomt - immer noch. 2017 wurden mehr als 4,6 Millionen Quadratmeter an neuen Logistikflächen geschaffen. Das war zwar etwas weniger als erwartet, und auch für 2018 zeichnet sich nach einer Studie der Bulwiengesa AG erstmals seit 2015 wieder ein Rückgang des Flächenneuzugangs ab. Doch zum Klagen gibt es keinen Grund. Das belegt die anhaltend hohe Nachfrage nach modernen Logistikflächen, und zum anderen das rege Interesse der Investoren. 2017 wurde - über alle Assetklassen, inklusive Unternehmens- und Industrieimmobilien - ein Investmentumsatz von mehr als 58 Milliarden Euro erzielt, ein Rekordwert. Ausschlaggebend waren laut Bulwiengesa Einkäufe ausländischer Investoren, deren Anteil mit 48 Prozent angegeben wird. In reine Lager- und Logistikimmobilien flossen dabei 6,5 Milliarden Euro.

Zwar trüben die handelspolitischen Auseinandersetzungen der USA mit China und Europa die Stimmung auf den Anlagemärkten ein, die Experten gehen jedoch weiterhin von einer starken Nachfrage aus. Bis Ende 2018 sei ein Transaktionsvolumen von 5,5 Milliarden Euro oder mehr realistisch, und auch langfristig betrachtet bestehe bei Industrie- und Logistikimmobilien ein enormes Anlagepotenzial. Investoren sehen auf dem Markt gute Möglichkeiten, große Kapitalvolumina zügig anzulegen und an strategischen Standorten relativ schnell einen hohen Marktanteil zu gewinnen. Portfoliokäufe spielten besonders bei ausländischen Marktakteuren eine große Rolle. In diesem Jahr haben laut Studie bereits elf Pakete den Besitzer gewechselt, bei fünf dieser Deals ging es um dreistellige Millionenbeträge.

Und woher stammen die Investoren? Zwischen 2013 und 2015 registrierten die Experten die größte Nachfrage aus dem nordamerikanischen und europäischen Raum. Ab 2015 interessierten sich dann zunehmend asiatische Profi-Anleger für deutsche Lager- und Logistikimmobilien. "Während der Markteintritt dieser Investoren im Jahr 2015 mit einem Anteil von vier Prozent noch vergleichsweise schwach ausfiel, stieg ihr Marktanteil bis 2017 auf mehr als ein Drittel des Gesamtumsatzes", heißt es bei Bulwiengesa. Die Asiaten stellten sich damit im internationalen Vergleich an die Spitze.

Im Zeitraum von 2013 bis 2018 befanden sich unter den 20 größten Investoren 15 ausländische Unternehmen. Der chinesischen Firma China Investment Corporation (CIC) sei dabei im vergangenen Jahr auf Anhieb der Markteinstieg auf Platz eins gelungen, stellen die Experten fest.

Als Ursachen für den verstärkten Auftritt ausländischer Investoren werden unter anderem der weltweite Anlagedruck und die - noch - attraktive Verzinsung auf diesem Gebiet genannt, außerdem die vielfältigen Anlagemöglichkeiten "aufgrund einer dynamischen Industrielandschaft großer Konzerne und kleiner und mittelständischer Unternehmen".

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