Süddeutsche Zeitung

Lehman-Pleite:"Das ganze Imperium wankt"

Tagesthemen-Chef Tom Buhrow erzählt, wie er vom Lehman-Kollaps erfuhr - und was sein erster Gedanke war.

Wo erfuhren Sie von Lehmans Pleite?

Zu Hause. Abends war in der Schule meiner Kinder Elternsprechtag.

Was war Ihr erster Gedanke?

Das ganze Imperium wankt.

Seien Sie bitte ehrlich: Ahnten Sie, was da auf uns zukommt?

Ich hatte bereits Ende 2007 den starken Eindruck, dass 2008 eine Rezession auf uns zukommt. Das konnte man in amerikanischen Zeitungen überzeugend nachlesen. Während die deutschen Zeitungen die jeweils aktuellen Ereignisse kommentierten, waren in Analysen in den USA die Fundamentaldaten gedeutet - und die ließen Schlimmes befürchten. Einige warnten sogar vor der Gefahr einer großen Weltwirtschaftskrise. Insofern war die Lehman-Pleite für mich kein "Augen-Öffner", sondern eine dramatische Verschärfung in einer Abwärtsentwicklung, die schon ein knappes Jahr früher absehbar war.

Wie haben die vergangenen sechs Monate die Welt aus Ihrer Sicht verändert?

Wir sind immer noch nicht ganz der Gefahr einer Weltwirtschaftskrise II entkommen. Wir haben erkannt, wie vernetzt wir sind. Wir können nur gemeinsam aus dem Loch klettern - wie Bergsteiger, die mit einem Seil verbunden sind.

Die Lehman-Pleite erschütterte vor einem halben Jahr die Finanzwelt. Eine Woche lang erzählt jeden Tag ein Prominenter, was er dachte, als er es erfuhr.

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Quelle:
SZ vom 20.03.2009/hgn
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