Lehman: Insolvenzmasse:Geld gibt's nur für Profis

Der "Nachlassverwalter" der US-Investmentbank Lehman Brothers lädt zum Leichenschmaus - und für Kunden in Europa springen Milliarden heraus. Nur Privatanleger profitieren nicht.

Seit am 15. September 2008 die bis dato hoch angesehene US-Investmentbank Lehman Brothers in die Knie ging, ist in der Finanz- und Wirtschaftswelt nichts mehr wie zuvor. Zahlreiche Banken, nicht nur in den Vereinigten Staaten, kollabierten. Konzerne mussten Insolvenz anmelden. Und Investoren, die Geld in Lehman-Zertifikate investiert hatten, wollten selbiges natürlich wiederhaben. In mehreren deutschen Städten demonstrierten etliche Privatinvestoren - sie fühlten sich abgezockt.

Lehman, Anleger, Foto: dpa

Etliche Lehman-Opfer in Deutschland gingen auf die Straße - weil sie ihr Geld wiedersehen möchten.

(Foto: Foto: AP)

Mehr als 90 Prozent Zustimmung

Nun können zumindest Lehman-Kunden in Europa ein wenig aufatmen, denn sie erhalten elf Milliarden Dollar (rund 7,6 Milliarden Euro) zurück. Mehr als 90 Prozent der früheren Kunden hätten einem entsprechenden Plan zugestimmt, teilte der Insolvenzverwalter der britischen und europäischen Töchter, PricewaterhouseCoopers (PwC), mit. Bedingung: Die betroffenen Kunden müssen ihre Ansprüche bis zum 19. März 2010 geltend machen. Danach soll die Auszahlung zügig beginnen.

Allerdings: Geld gibt es nur für Banken, Hedgefonds und andere institutionelle Anleger von Lehman Brothers. Die deutschen Privatanleger sind von der Regelung nicht betroffen. Sie müssen weiter auf gerichtlichem Wege versuchen, ihr Geld zurückzubekommen - oder auf die Entschädigung von Banken hoffen, die ihnen die Papiere verkauft haben.

Der Insolvenzverwalter hatte in London und New York Treffen veranstaltet, um die Zustimmung zu den Auszahlungen zu erlangen, hieß es lediglich.

Von den 32 Milliarden Dollar schweren Lehman-Kundeneinlagen zum Stichtag 15. September 2008, als die Bank zusammenbrach und die Branche und die Weltwirtschaft in die Krise riss, wurden bereits 13,3 Milliarden Dollar an die Investoren ausbezahlt.

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